Sonntag, 27. Januar 2013
Transsexuell - Mein Weg zum wahren Ich
Hallo, ich bin auch Claudia Felicia.

Zuerst möchte ich mich gerne einmal vorstellen.
Ich wurde als Klemens Felix Biermann in meine Familie hineingeboren worden. Im Alter von 5-10 Jahren bin ich zum ersten Mal mit meiner Transsexualität in Berührung gekommen. Da habe ich im Badezimmer in der Schmutzwäsche meiner Mutter einen BH entdeckt. Den musste ich mir genauer betrachten und habe ihn mir dann auch angezogen. Wir sind sieben Kinder gewesen und gewöhnlich schließe ich mich im Badezimmer immer ein, aber wie das Leben so spielt habe ich es gerade dieses Mal wohl vergessen und meine Mutter platzte hinein.

In den kommenden Jahren habe ich immer wieder bei Gelegenheit, ob es nun schon draußen dunkel war oder ich war als einzigster zu Hause mir die Wäsche aus den Kleiderschränken oder dem Waschkeller genommen und angezogen. Dann bin ich im Geheimen damit spazieren gegangen und habe mich sexuell befriedigt.

Als ich als Sechzehnjähriger meine erste Ausbildung begann habe ich mir dann in Sexshops meine erste eigene Kleidung und eine dieser Puppen besorgt. Bei dieser habe ich die Brüste herausgeschnitten und sie mir in den BH gestopft. Bis dahin habe ich immer mit Wasser gefüllte Luftballons als Brustersatz genommen. Zwischenzeitlich habe ich mir auch aus Katalogen von Beate Uhse und Orion oder auch aus dem Ottokatalog Kleidung bestellt.
In der Zeit dieser Ausbildung habe ich nun auch bei meiner Mutter geoutet. Als ich einen Tag nicht zur Arbeit musste und meine Mutter beim Einkauf war habe ich mich schnell umgezogen und in der Wohnung Staub gesaugt. Als sie zurück kahm habe ich mich von ihr erwischen lassen. In dem anschließendem Gespräch sagte ich ihr, dass ich mich als Frau fühle und nicht weiter als Mann leben könne und mich eventuell operieren lassen würde. Bei diesem Gespräch drohte sie mir mit Selbstmord und gab mir die Schuld dafür. Wir gingen mit der Abmachung auseinander, dass ich meine Neigung in meinem Zimmer ausleben könne. In den kommenden Jahren ist nie wieder ein Wort über dieses Thema verloren worden.
Zwischenzeitlich versuchte ich mal, wieder das Leben eines Mannes zu leben und habe meine ganzen weiblichen Sachen in einem Mülleimer an einem Autobahnparkplatz entsorgt. Das hat aber nicht lange vorgehalten. Ich habe mir neue Kleidung besorgt und meine Neigung wieder heimlich ausgelebt.

In den kommenden Jahrzehnten habe ich nur funktioniert. Ich bin arbeiten gegangen und habe jeden Tag Gott um Erlösung angefleht. Es geschah natürlich nichts. Ich habe gebettelt, ihn verflucht und bin in Depressionen verfallen. Selbsttötung kahm für mich nicht Infrage, da ich trotz alles ein gläubiger Mensch bin. Leider ist diese Zeit für mich nicht ohne Körperlichen Schaden geblieben. Ich habe keine rechte Zeigefingerkuppe mehr und auch sonst sind noch einige andere Narben entstanden, da ich nicht auf mich achtgegeben hatte. Abendliche Touten durch Kneipen zur Kontaktaufnahme bliebe erfolglos. Ich gab auf.
Um zu überleben habe ich nun nach Auswegen gesucht. Halbwegs erträglich konnte ich mein Leben durch Hobbys wie Lesen, Computerspiele, Videofilme machen, wo ich dem realen Leben entfliehen konnte. Ich habe auch versucht mich in psychologische Behandlung zu begeben. Geschafft habe ich das nicht. Irgendwann bin ich auf den Menschen Dirk Schmidt gestoßen. Das ist ein erfolgreicher Motivationstrainer aus Düsseldorf. Durch seine Bücher, die ich über die Jahre durchgearbeitet habe bin ich mit mir ins Reine gekommen. Kaum am Ende angekommen habe ich wieder von vorne begonnen. Immer und immer wieder.

Das Ergebnis der letzten Jahre ist, dass ich um glücklich zu werden gar nicht anders kann, als mein Leben so zu führen, wie es meinem Innerstem entspricht. Meine sexuellen Fantasien waren schon immer weiblich, nur weiblich. Ich habe KEINE männlichen Fantasien. Das zumindest wieß ich Einhundertprozentig.

Seit 2007 lebe ich meine Neigung nun öffentlich aus. Über Samanta Moden bin ich auf das Monsche gestoßen. Ich gehe so oft ich kann an jedem ersten Freitag im Monat nach Hamm ins Monsche und seit Ende 2011 auch in das Lili Marlene nach Dortmund.

Ich möchte mich für Ihr Interesse bedanken und lade Sie herzlich ein, mich jeden Sonntag eine weitere Station zu begleiten.

Alles Liebe
Claudia Felicia Biermann


Klemens Felix Biermann





Hallo,

wir schreiben den 01. März 2012. Die Zweifel liegen hinter mir und nun heißt es, mein Leben in die eigenen Hände zu nehmen.

Heute habe ich nun den ersten Termin bei meinem Psychologen. Sollte ich mich ihm als Frau oder als Mann vorstellen, habe ich mich gefragt. Ich habe mich dafür entschieden,dort als Frau zu erscheinen. Als Mann hat und wird er mich nie zu Gesicht bekommen. Solche Gespräche gehe ich gerne im Geiste vorher schon einmal durch und da kam bei mir die Frage auf, ob ich ihm die Wahrheit sagen soll oder ob ich besser das sage, was er gerne hören möchte. Durch den Rat eines lieben Freundes und weil es meiner Persönlichkeit entspricht, habe ich mich für den Weg der Wahrheit entschieden. Das war auch gut so, denke ich. Flunkerei hätte er ganz bestimmt gemerkt und das hätte mir nur geschadet.

Bei diesem Gespräch habe ich ihm meine Vorgeschichte und meine aktuelle Situation geschildert. Er hat viele Fragen gestellt. Als er soweit zufrieden gestellt war wollte er wissen, über welche Themen ich gerne sprechen wolle.
Ich habe mich natürlich sofort erkundigt, ab wann ich meine ersten Hormone bekommen würde und von wem. Hormone würde ich frühestens nach einem halben Jahr in seiner Therapie und dann von einem Urologen verschrieben bekommen. Ich müsse damit rechnen, dass der ganze Weg vom ersten Besuch des Psychologen bis hin zu den geschlechtsangleichenden Operationen 2 - 2,5 Jahre andauern könne.

Sein Fazit war, dass ich schon sehr weiblich wirke, aber auch darauf gefasst sein soll überall aufzufallen. Das ich das Stadtgespräch werden würde, war mir auch so klar.
Durch sein Kompliment und das gute Gefühl, dass das Gespräch viel besser verlief, als ich zu hoffen wagte habe ich mich dann frohen Mutes auf den Heimweg gemacht.

Alles Liebe
Claudia Felicia Biermann





Hallo, und einen wunderschönen Sonntag.

Mein Psychologe hat mir bei unserem ersten Treffen eine Selbsthilfegruppe empfohlen:
Die "Transident" für Transsexuelle, (Transmänner, Transfrauen) und Intersexuelle in Münster. Dort kommt man an jedem zweiten Samstag im Monat zusammen, um sich über gemachte Erfahrungen und die neuesten Informationen auszutauschen, um gemeinsame Wege der Problembewältigung zu finden und vieles mehr. Man trifft sich im KCM, Am Hawerkamp 31 in Münster. Im Internet sind Sie unter www.TS-Selbsthilfegruppe-Muenster.de zu finden. Dorthin bin ich dann direkt zum nächsten Termin am 10. März gefahren und haben uns in einer lockeren Runde gut unterhalten. Man merkt aber doch, dass Sie als Jungs geboren wurden. Ein Thema hatte mit "Bundeswehr & Waffen" zu tun. In diesem Kreis war ich dann natürlich nicht richtig. Ich hatte nie gedient, geschweige denn eine Waffe in der Hand gehabt.
Man spricht aber nicht nur über die spezifischen Themen sondern über alles, was einen bewegt. Z.B: über die Sendungen auf RTL II, oder über ganz alltägliches.
Das ist allerdings nur eine Anlaufstelle. Zumindest in meiner Region gibt es noch einige andere Stellen, wo man sich Hilfe holen kann.

Am 20. März war ich dann bei Cleanskin in Werne, um mir meinen Bart wegmachen zu lassen. Dort werden mir die dunklen Haare mittels Lasers entfernt. Die Grauen erwischt man dabei aber nicht und die Kosten werden auch nicht von der Krankenkasse übernommen. Aber man kommt schnell zu tollen Ergebnissen. Für den Anfang reichte es mir, den dunklen Bartschatten loszuwerden. Die grauen Haare werde ich später mit einer anderen Methode entfernen lassen, wo die Kosten dann auch von der Krankenkasse übernommen werden.
Bei einem Vorgespräch wurden natürlich die ganzen Vormalitäten geklärt. Mit ca. 800,-€ muss man rechnen. Die Behandlung ist an manchen Stellen ziemlich schmerzhaft, dafür wird man aber zum Schluss mit einer schönen Massage verwöhnt. Was will Frau mehr?

Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche und freue mich auf unser nächstes Treffen.

Alles Liebe
Claudia Felicia Biermann





Hallo meine Lieben;

ich hatte mir Urlaub genommen und heute am 26. März war es nun soweit um diesen Urlaub als Sprungbrett zu benutzen. Ich habe mich um 9 Uhr in der Früh bei Samanta schminken lassen. Das ist ein Geschäft für Transgender, wo ich meine Susanne, sie ist eine TV, bei einem Sommerfest im Jahr 2011 kennen gelernt habe. Damals konne ich mich noch nicht so gut schminken, deshalb nahm ich diese Gelegenheit wahr und habe mich danach ganz Frau auf die lange, fast fünf Stunden dauernde Autofahrt gemacht. Männerklamotten hatte ich vorsorglich nicht mit dabei. Mein Erster Urlaub als Frau; ich werde ihn nie vergessen. Er war toll! Ich bin von allen dort sehr herzlich aufgenommen und akzeptiert worden. In der Zeit habe ich gelernt, mich gut zu schminken. Wir sind den ganzen Urlaub nur spazieren und shoppen gegangen. Die Abende haben wir uns dann gemeinsam gut gehen lassen. Die Zeit ging leider wie immer viel zu schnell vorbei. Am Samstag musste ich wieder zurück und habe mich mit einem Mittagessen bei ihnen bedankt. Die Autofahrt war anstrengend; hat aber sehr gut geklappt. Als ich zu Hause angekommen bin habe ich mich schnell abgeschminkt, mich in Männerklamotten geschmissen und begrüßte meine Mutter, die zu diesem Zeitpunkt noch unwissend war.

Samanta findet Ihr in der Kamener Str. 204, 59077 Hamm, Tel.:02381-404288, www.samanta.de, info@samanta.de.

Die Laserbehandlung meines Bartes machte auch einige gute Fortschritte, wo ich alle zwei Wochen einen Termin hatte. Auch besuchte ich weiterhin die Treffen der Selbsthilfegruppe an jedem zweiten Samstag im Monat. Die Treffen im "Monsche" finden immer an jedem ersten Freitag im Monat in 59063 Hamm Tel.: 02381-3384307 / www.monsche-hamm.de statt und im "Lili Marlene" kann man sich immer am Mi., Fr. und Sa. treffen. www.lili-marlene-dortmund.de

Ich wünsche Euch eine schöne Woche.

Alles Liebe
Claudia





Hallo meine Lieben,

am 24. April 2012 hatte ich dann den zweiten Termin bei meinem Psychologen. Zuerst wurde ich von ihm körperlich untersucht. Das war wohl irgendeine Vorschrift; das hat mich aber nicht interessiert und hat mich deshalb auch nicht weiter gekümmert.

Unser Thema heute war: "Verpasste Chancen" Wir haben über die Zeit geredet, die ich brauchte, um mit mir selbst klar zu kommen; um über mich selbst klar zu werden. Das heißt in anderen Worten: Über die erste Hälfte meines Lebens. Über das, was ich alles hätte unternehmen können, wenn ich mich früher zu dem Schritt entschlossen hätte, in die Öffentlichkeit zu gehen.
Aber das sind alles ungelegte Eier. Ich mache mir keine Gedanken über das, was ich hätte eventuell tun können. Diese Zeit war ja nicht vergebens. Ich habe sie halt gebraucht um über mich klar zu werden. Das erkenne ich jetzt, während ich diese Zeilen schreibe. Ich dabe die Zeit ja nicht Sinnlos vertan, sondern nach Auswegen für mich gesucht. Das ich so lange gebraucht habe stört mich nicht. Ich bin eben so.

Und wir haben über meinen Vater gesprochen, der am 22. Mai 2011 verstorben ist. Ob der Zeitpunkt seines Ablebens etwas mit dem Zeitpunkt meines Outings zu tun hat. Aber das kann ich verneinen. Mein Vater wäre eine weniger harte Nuss zu knacken gewesen, als meine Mutter es war. Das Outing bei ihm wäre mir auch nicht schwerer gefallen, als die bei meiner restlichen Familie.

Da ich gerade über meinen Vater spreche. Ich war zu seinem ersten Todestag an seinem Grab, das in einem Friedwald liegt. Dort habe ich ein paar Bilder geschossen. In den kommenden Jahren werde ich immer zu seinem Jahrestag + einem Monat (also insg. nach jeweils 13 Monaten) sein Grab besuchen und ein paar weitere Fotos schießen und so sehen, wie sich sein Grab im Laufe der Zeit und der Jahrzehnten entwickelt. Eine schöne Idee, finde ich.

Eine schöne Woche und bis bald.

Alles Liebe
Claudia





Hallo meine Lieben,

beim letzten Termin hatte mir mein Psychologe den Rat gegeben, meinen Schef mit ins Boot zu holen. Das ist ein sehr guter Rat gewesen. Ich kann nur jedem empfehlen, das zu tun, mit welchem Problem auch immer sie sich konfrontiert sehen. Es ist immer gut, seine Schefs hinter sich zu wissen.

Nun kam der Zeitpunkt, wo ich mich bei meinem Arbeitgeber outen musste. Es war der 26. April und sie waren nämlich mit meinen Leistungen und meiner mangelnden Bereitschaft, unendliche Überstunden dranzuhängen, unzufrieden mit mir geworden und drängten auf ein Gespräch. Dieses Gespräch habe ich genutzt, um Ihnen meine Gründe über mein Unvermögen, Ihre an mich gestellten Ansprüche gerecht zu werden, zu offenbaren. Da habe ich ihnen dann von meiner Transsexualität erzählt. Sie nahmen diese neue Erkenntnis und mit viel Offenheit sehr gut auf und versicherten mir, dass sie damit keinerlei Probleme hätten. Sie wollten natürlich wissen, was ich nun vorhätte. Ich sagte Ihnen, wie weit ich mit meiner Therapie bisher gekommen bin und wie mein Weg in Zukunft aussehen würde. In diesem Gespräch habe ich aber erst einmal alle Informationen allgemein gehalten. Sie haben mir Ihre volle Unterstützung zugesagt und mir mit ihrer Offenheit, diesem Thema gegenüber, auch sehr geholfen. In den kommenden Wochen haben wir uns dann wieder neu aufeinander eingestellt.

Am 28. April habe ich zum ersten mal bei mir zu Hause im Garten ganz öffentlich als Frau den Rasen gemäht. Das muss ich leider immer noch machen. Aber da habe ich festestellt, dass fast alle Menschen so sehr mit sich selbst beschäftigt sind, dass sie uns gar nicht wirklich bemerken.

Den 12. Mai war ich mal wieder als Frau joggen und bin ein paar hundert Meter vor meinem Elternhaus von einem "Hund" angefallen worden. Der war zwar nicht besonders groß, aber es reichte um sich mir beim joggen immer wieder zwischen die Beine zu zwengen. Der Halter rief mir zwar zu, dass der Hund nichts tun würde, aber darauf wollte ich mich nicht verlassen. Das der Hund keine Ruhe gab, habe ich nach ihm getreten. Der Halter kahm hinterher gerannt und frug, was das soll. Der würde niemandem etwas tun. Darauf meinte ich, dass so unerzogene Tiere an die Leine gehören würden. Daraufhin hat der nur noch dumm aus der Wäsche gekuckt und ich bin gegangen.

Am nächsten Tag hatte ich mir Urlaub genommen. Mein Vater verstarb vor genau einem Jahr und da wollte ich sein Grab besuchen. Ich habe mich schön als Frau zurecht gemacht und im Friedwald, wo er vergraben liegt ein paar schöne Fotos gemacht. Wenn man Röcke trägt, dann sind Mücken sehr penetrante Fiecher, wenn es zumal so heiß und schwül war an diesem Tag.

Eine schöne Woche und bis bald.

Alles Liebe
Claudia





Hallo liebe Leute,

ich hatte mir wieder zwei Wochen Urlaub genommen und wollte heute, den 28. Mai meine Freundin Susanne vom Bahnhof in Münster abholen. Die erste Woche wollten wir bei mir und bei ihr die zweite verbringen. Es war schön, als Frau nach Münster zu fahren um Sie dort abzuholen. Eine gute Viertelstunde habe ich auf dem Bahnsteig gewartet, bis sie kahm. Meine Mutter war von Ihrer Ankunft nicht sehr begeistert. Das hat sie mich auch spüren lassen. Wir haben uns aber nichts anmerken lassen.

Nun haben wir schon den 29. Mai 2012 und mein dritter Termin bei Dr. Szukaj steht an. Susanne wollte mich unterstützen ist zum Treffen mitgefahren. Sie musste leider bei unserem Gespräch im Vorraum warten.
Ich berichtete Ihm wie das Gespräch mit meinem Schef und seiner Frau verlaufen ist.
Vorher hatte ich irgendwoher mal gehört, dass die Ärzte sich weigern uns mit Hormonen zu versorgen, weil das die Kosten des Ihnen zu Verfügung stehenden Butgets schnell schrumpfen lässt. Mein Psychologe hat mich beruhigt und mich an einen Urologen in Lünen überwiesen. (Dr. Alfred Holzknecht Altstadtstr. 32 in 44534 Lünen / Tel. 02306-5986)

Am 30. Mai hatte ich wieder einen Termin bei Cleanskin bei dem mich Susanne auch wieder begleitete. Dort war ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht geoutet, deshalb ging ich noch als Mann hin. Auch dort musse Susanne draußen warten.

Nun am 31. Mai 2012 hatte ich endlich einen Termin bei diesem Urologen. Das ist eine Gemeinschaftspraxis, die Er gemeinsam mit einem Kollegen betreibt, der allerdings nicht auf uns spezialisiert ist. Bei meiner Terminabsprache zuvor hatte ich nicht erwehnt, dass ich Transsexuell bin. So weit war ich damals noch nicht, dass ich jedem Menschen sagen konnte, was ich wirklich bin. Ich bin natürlich zuerst an den falschen Arzt geraten und musste einen neuen Termin machen.
Was lernen wir daraus: Es ist immer besser, wenn man von jemandem etwas will, offen zu sein.
Dort wurden ich, meine Genitalien und mein Urin sorgfältig untersucht. Ich wurde nach Allergien oder sonst welchen vorhandenen Leiden gefragt. Aber bei mir war wohl alles in Ordnung, denn ich habe nichts gegenteiliges gehört.
Nun heißt es weiter abwarten, mein Leben leben und meinen weiteren Weg planen. ...

An diesem Wochenende sind wir noch schön ins Monsche und das Lili gegangen und haben uns dann am Montag Richtung Norden nach Mecklenburg Vorpommern aufgemacht.

Lasst Euch nicht unter kriegen!

Alles Liebe
Claudia





Hallo meine Lieben,

Heute ist der 03. Juli 2012 und es sind schon vier Monate vergangen, als ich meinen ersten Termin bei meinem Psychologen hatte. Da habe ich mir gedacht, dass es an der Zeit wäre, ihn mal darauf anzusprechen, wann ich nun endlich meine Hormone bekommen würde. Er hat mir zu verstehen gegeben, dass das so schnell bei ihm nicht passieren würde und er auf eine vorherige sechs monatige Therapie und zumindest den begonnenen Alltagstest viel Wert legen würde. Auch hat er mir ans Herz gelegt, bei meinem Coming-Out in der Firma meine Schefs mit ins Boot zu holen.
Ich habe diese Aufforderung zur Eigeninitiative angenommen und zuerst mein Augenmerk auf das Outing bei meinen Arbeitskollegen gerichtet. Deswegen habe ich meine Schefs aufgesucht und ihnen gesagt, dass ich in der nächsten Zeit mich meinen Kollegen offenbaren wollte und ob sie eventuell ein paar Worte zur Einleitung sagen würden. Auch sagte ich ihnen, dass ich ab nächstem Monat als Frau leben und dann auch bei ihnen arbeiten wollte. Sie waren einverstanden und ich habe mir für das Coming-Out den Zeitpunkt am nächsten Freitag zur Schichtübergabe ausgesucht.

Das Gespräch am 20. Juli verlief super! Niemand kahm mit einer abfälligen Bemerkung daher. Entweder waren sie voll des Lobes über meinen Mut oder sie haben sich zurück gehalten und diese Informationen erst einmal sacken lassen. Ich wurde gefragt, wie ich demnächst angesprochen werden wolle. Claudia oder Frau Biermann sagte ich und ich sagte ihnen auch, dass ich ab dem kommenden 01. August mein Leben offiziell als Frau verbringen würde. Sie hatten also ein paar Wochen Zeit, um sich auf eine Umstellung einzurichten. Die Zeit verging und Ab und An kahm ein Kollege und hat ein paar Fragen über mich und meine Situation gestellt.

Die Wochenenden habe ich benutzt um mich bei meinen Geschwistern zu outen. Auch ihre Reaktionen waren für mich ermutigend, denn eines habe ich dabei gelernt:
Von vernünftigen Menschen kannst du auch vernünftige Reaktionen erwarten. Die Anderen sind es auch nicht Wert, dass man sich ihretwegen irgendwelche Gedanken geschweige denn Vorwürfe macht. Man hat nichts falsch gemacht und deshalb auch keinen Grund, sich schlecht zu fühlen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende und eine mit angenehmen frühlingshaften Temperaturen angereicherte Woche.

Alles Liebe
Claudia





Hallo meine Lieben,

seit 25 Tagen lebe ich jetzt offiziell mein weibliches Leben. Alles läuft Super. Meine Arbeitskollegen arbeiten weiter mit mir wie gewohnt, ich muss die gleiche Arbeit machen wie vorher und mein persönliches Umfeld beachtet mich mehr oder weniger gar nicht und bei meiner Familie hat außer meiner Mutter keiner ernstliche Probleme mit mir. Ich musste meiner Schefin sogar mal ein paar Bilder von mir zur Ansicht mitbringen. Normalerweise habe ich eine Perücke, die ich immer benutze, die nehme ich zur Arbeit aber immer ab. Es wäre zu schade, wenn ihr bei der Arbeit etwas passieren würde. Die war nicht billig.
So lernt mich nun meine Heimatstadt Tag für Tag näher kennen. Ab und zu kommen schon mal ein paar dumme Sprüche von dummen Leuten aber sonst konnte ich mich sehr gut ins Leben als Frau finden und kam überall gut zurecht.

Heute am 25. August ist CSD in Dortmund. Ich hatte mich vorher informiert wie die Züge fahren würden. Da ich in der Lili Marlene so gut aufgenommen wurde und speziell von der Tanja Lindner sehr unterstützt wurde wollte ich Ihr und der Lili Marlene, die auf der CSD einen Stand haben würden, etwas zurück geben und Ihnen dabei helfen den Stand herzurichten und zu versorgen.
Ich bin also in aller Frühe aufgestanden, habe mich geschminkt und bin zur DB gegangen und nach Dortmund gefahren. Als ich früh zum Reinoldikirchplatz kam war noch niemand dort. Beim Aufbau des Standes hatten wir mit heftigem Wind zu kämpfen, der den immer wieder neu aufgebauten Stand umzuwerfen drohte. Aber schließlich hatten wir es geschafft. Man konnte mit verschiedenen Leuten reden und wir haben Prospekte verteilt. Platz zum Sitzen gab es reichlich und auch fürs leibliche Wohl war gesorgt. Eine Tombola fand ebenfalls statt. Wir waren nicht der einzige Stand von Transgendern bemerkte ich während eines Spazierganges über die CSD. Ich hatte neue Schuhe an, die sich so langsam bemerkbar machten und so war ich dann froh als wir um 18 Uhr den Stand abbauten. Dann verabschiedete ich mich und schleppte mich mit schmerzenden Füßen zum Bahnhof.

Der Reinoldikirchplatz ist vom Hauptbahnhof nicht weiter als 10 Gehminuten entfernt und doch wurde ich kurz vor dem Bahnhof von männlichen Jugendlichen angepöbelt. Das konnte ich nicht verstehen und deshalb habe ich diesen Vorfall beim nächsten Treffen am 28. August mit meinem Psychologen angesprochen. Dr. Szukaj meinte, dass solche Leute innerlich noch nicht gefestigt wären und dass aus ihnen ihre Angst vor den nicht ganz kleinen und ungefährlichen körperlichen Eingriffen sprechen würden. Aber ich kann nicht glauben, dass es solchen Leuten irgend etwas ausmacht, wenn ich mich unters Messer lege. Mir ist es zumindest egal, ob und wo sich irgend ein völlig Fremder tätowieren, piercen oder sogar Hörner unter die Haut implantieren lässt.

Hier habe ich Euch mal ein Video eingestellt, wie so eine Geschlechtsangleichende Operation bei uns Mann-zu-Frau-Transsexuellen aussehen könnte:
http://www.youtube.com/watch?v=-08ox1WHHUg&feature=player_embedded

Ein schönes Restwochenende wünscht Euch

Alles Liebe
Claudia





Hallo meine Lieben,

zunächst möchte ich mich einmal bei Tama für Ihren Beitrag bedanken. Das stimmt, dass das deren und nicht meine Probleme sind und es kümmert mich auch nicht. Ich habe genug mit mir zu tun, um mich auch noch um deren Probleme zu kümmern. Eines Tages werde ich es schon noch begreifen.

Nun zum 17. September 2012. Heute habe ich meinen zweiten Termin beim Urologen. (Dr. Alfred Holzknecht / Altstadtstr. 32 / 44534 Lünen / Tel.: 02306-5986)

Der Termin war wie immer bei ihm schnell vorbei. Er hat mir das Rezept für die Hormone ausgestellt und mich gefragt, ob ich auch ein bestimmtes Medikament verschrieben haben wollte, dass die männlichen Geschlächtshormone hemmt; sogenannte Antiandrogene. Das sah ich aber als nicht so wichtig an und so verließ ich ihn schon wieder. In drei Monaten wollte er mich aber wieder sehen, um zu beurteilen, ob ich die Hormone gut vertragen würde. Danach wäre das nicht mehr nötig und ich könne mir einfach das Rezept holen.

Dann, eines Wochenendes, war die Silberhochzeit meines ältesten Bruders. Eine von zwei Ausnahmen; die ich machte. Dort habe ich mich noch einmal als Mann gegeben und zwar aus dem Grund, weil die Einladung kam, bevor ich bei meinen Geschwistern das Coming-Out hatte. Ich wollte ihnen einfach nicht die "Show" stehlen und kein Zündstoff für irgendwelche Thesen liefern. Aber ganz umgehen ließ sich das Thema nicht. Mein jüngster Bruder offenbarte mir, dass er doch einige Probleme mit meiner Transsexualität hätte. Ich kann aber jedem Menschen nur die Zeit geben, die er braucht, um sich neu auf mich einzustellen.
Inzwischen weiß aber jeder, dass wenn er mich einladet, dann bekommt er "Claudia Felicia". Das habe ich allen klar gemacht.
Eins ist schön, bei allen unterschiedlichen Ansichten, finde ich toll, dass wir uns untereinander so respektvoll austauschen können.

Seit dem 19. September nehme ich nun meine Hormone. Morgens eine und Abends eine.
Am Tag 8: zeigten sich bei mir die ersten Reaktionen. Meine Ausdauer verringerte sich, denn ich wurde schneller müde.

Am 28. war ich in der Lili und habe mit Tanja gesprochen. Sie meinte, dass mein Urologe eigentlich mein Hormonspiegel herausfinden solle, da er nötig wäre, um zu wissen wie genau man jetzt die Hormone vertragen würde. Das ich auf die Testosteronblocker verzichtete hielt sie auch für einen Fehler, da die männlichen Hormone ja gegen die weiblichen kämpfen würden. Diese bräuchten die Unterstützung. Ich wollte ihn dann beim nächsten Termin darauf ansprechen.
Am nächsten Tag war ich wieder in der Lili. Dort gab es wieder ein Event. Das "Oktoberfest" Bei diesen Events gibt es immer ein tolles Buffet. Ich hatte mir ein schönes Dirndl gekauft und darin musste ich mich natürlich zeigen.

Am 04. Oktober hat mich meine Schwägerin das erste mal als Frau gesehen. Sie kahm Abends um die Essenszeit und wollte sich ein Packet Eier holen, die wir immer vom Bauern bekommen. Ich machte ihr die Tür auf und ließ sie herein. Sie benahm sich toll, anders als meine Mutter. Sie sagte in meinem Beisein, dass sie jedesmal Kotzen könnte, wenn ich ihr so beim Essen gegenüber sitzen würde. Da war ich natürlich bedient und habe mich oben in der ersten Etage auf die letzte Treppenstufe gesetzt. Als Lisa ging kahm sie noch zu mir herauf und hat mich wieder so gut es ging aufgebaut. Der Schaden war aber angerichtet und ich konnte meine Mutter die nächsten Tage nur noch ignorieren.

Eigentlich wollte ich am Freitag ins Monsche gehen, dort gab es an diesem Tag nämlich auch ein Event. Das musste ich aber ausfallen lassen. Ich war dafür nicht in der Stimmung.
Am Sonntag zeigten sich mir dann die nächsten weiblichen Symptome.
Tag 19: Meine Brustwarzen werden empfindlich. Sie fangen an zu jucken.

Alles Liebe
Claudia





Hallo Ihr Lieben,

Ab jetzt war mein Schef zwei Wochen in Urlaub und ich machte seine Urlaubsvertretung. Es war für mich eine weniger stressreiche Zeit, als ich vorher dachte. Nur konnte ich jetzt nicht mehr meine Runden joggen, da ich die Zeit nun mit Arbeit ausfüllen musste.
Diese Zeit hat mir gezeigt; das will ich machen. Ich will meinen Qualitätsanspruch durchsetzen; arbeit verrichten, die mich weiterbringt; mit Leuten arbeiten, die mir passen und das noch in einem guten Betriebsklima. Und vor allem: Ich will diese körperlich, anstrengende Arbeit nicht mehr machen.

Am 23. Oktober nun hatte ich den nächsten Termin bei meinem Psychologen. Er wollte natürlich auch wissen, wie gut ich die Hormone bis jetzt vertragen würde. Da ich aber in dieser Hinsicht und in meinem außerhäuslichen Umfeld keinerlei Probleme hatte kamen wir bald auf die Äußerung meiner Mutter zu sprechen. Ich kann nicht mehr sagen, was wir als Ursache ausgemacht hatten, was sie zu solch einem Ausspruch bewogen hatte; aber Dr. Szukaj hielt es für sehr angebracht, meine Mutter zur nächsten Sitzung mit einzuladen. Ich war mir nicht sicher, ob ich sie dazu bewegen würde können; aber wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Man muss ihn nur gehen.

25. Oktober 2012; Tag 37 meiner Hormontherapie: Meine Kraft lässt nach.
Die nächste Woche habe ich wieder bei meiner Susanne verbracht. Ihr fiel auf; 30. Oktober 2012; Tag 42 meiner Hormontherapie:
Mein Busen wächst.
In dieser Woche war ich auch das erste Mal als Frau beim Friseur. Ich hatte mir meine Haare etwa ein Jahr nicht mehr schneiden lassen und Rosi, eine liebe Bekannte, hat sie mir nun in einem Mahagonifarbton gefärbt und in Form geschnitten. Ab heute heißt es: Nie wieder eine Perücke aufsetzen. Im Kino haben wir uns den neuesten Bond angesehen. So haben wir auch diesen Urlaub wieder mit shoppen, spazieren und vielen Stunden gemeinsamer Zweisamkeit verbracht.
Als ich wieder zu Hause war wollte ich wieder mit dem joggen anfangen und habe mich deswegen bei einem Lady-Fitness Center angemeldet. Denen war ich aber nicht Frau genug. Anfang nächsten Winter werde ich es mit einem weiblichen Personalausweis wieder versuchen.

Da ich mich selbstständig machen will habe ich mich für den 15. November, zu einem Vortrag der IHK über "Social Media" angemeldet. Dort habe ich gelernt, wie wichtig, aber auch wie gefährlich das Internet sein kann.
Neuerdings gehe ich auch zu Renata Kassner ins Nagelstudio "Renia`s Nails". Sie ist eine wahre Expertin in Ihrer Kunst und es macht Spass, sich in ihre Hände zu begeben.

Noch ein schönes Ostern wünsche ich all meinen Lesern.

Alles Liebe
Claudia





Hallo meine Lieben,

ein weiteres Jahr ist in meinem Leben schon wieder vorüber. Da die Geburtstage von mir und meiner Mutter nur zwei Tage auseinander liegen, wollte ich die Gelegenheit nutzen, unsere Geburtstage (Mamas 80.ter und mein 46.ter) mit einem Fest zu bestreiten und meiner Familie bei dieser Gelegenheit meine Susanne vorzustellen.
Ein paar Tage vorher hatte ich meinen ersten Termin bei "Renia`s Nails", heute "Nails-Make Up"; einem tollen kleinen Nagelstudio und habe mir meine Fingernägel schön machen lassen.
Am Freitag, als Susanne kam, sind wir beide ins "Lili" gegangen und haben uns schon einmal für die morgige Feier eingestimmt. Im Laufe des Samstages ist dann meine gesamte Familie eingetrudelt. Es war eine schöne Feier. Abends sind wir dann Essen gegangen und haben den Tag dann in aller Ruhe bei uns zu Hause in gemütlicher Runde und natürlich mit etwas Alkohol ausklingen lassen. Am Sonntag hat sich unsere Gesellschaft dann langsam wieder aufgelöst.

27. November 2012: Tag 70 meiner Hormontherapie
Mein Brustwarzenhof wächst.

07. Dezember 2012: Tag 80 meiner Hormontherapie.
Ich wurde darauf aufmerksam gemacht, dass die Körperbehaarung nicht mehr so schnell wächst.

08. Dezember 2012: Tag 81 meiner Hormontherapie.
Mir wurde gesagt; ich hätte weibliche Gesichtszüge bekommen.

Heute war ich auch wieder bei meiner Selbsthilfegruppe "Transident" in Münster. Dieses Mal haben wir dort bei einer Weihnachtsfeier, wo auch Verwandte mit eingeladen waren, gewichtelt. Es ist eine sehr ansehnliche Runde geworden.

Am 12. Dezember 2012 sollte ich ja meine Mutter mit zum Termin bei Dr. Szukaj bringen. Erst wollte sie nicht und es bedurfte nicht wenig Überzeugungskraft, um sie doch noch umzustimmen. Als allerletzte Möglichkeit, hätte ich ihr gedroht, auszuziehen. Dann wäre sie ganz allein gewesen, aber Gott sei Dank war das nicht nötig. Er hat versucht ihr klar zu machen, dass meine Veranlagung nichts mit eventuellen Fehlern ihrerseits, sondern einen biologischen Grund hätte.
Da sich das Alter bei meiner Mutter bemerkbar macht, war ich zu Anfang skeptisch, wie lange die Wirkung des Gesprächs mit meinem Psychologen andauern würde und wann sie wieder alles vergessen haben und wieder an der selben Stelle stehen würde, wie vor dem Gespräch.
Toi, Toi, Toi. Bis heute scheint die Wirkung anzuhalten und wir haben inzwischen einen recht friedlichen Umgang miteinander.

Ich wünsche Euch allen noch einen schönen Sonnentag.

Alles Liebe
Claudia





Hallo meine Lieben,

das Leben als Frau geht weiter und damit natürlich auch die täglichen Aufgaben, die sich nicht ändern, nur weil man jetzt als Frau lebt. In der Zwischenzeit habe ich auch hier in Werne meinen persönlichen Friseur gefunden und auch einen Tannenbaum gekauft. Da ich mich aber momentan "sauwohl" in meiner Haut fühle schlagen die Ideen in meinem Kopf Purzelbäume. Ich habe mir jetzt sogar eine eigene Homepage für meine Existenzgründung gekauft.

Und so ergab es sich, dass ich am 18.12.2012 wieder einmal, was in der letzten Zeit leider öfter passiert, mit meinem Schef aneinandergerasselt bin. Ich wollte die letzte Arbeitswoche im Jahr etwas ruhiger ausklingen lassen und habe deshalb, als er schon wieder einmal Überstunden gemacht habe wollte, dankbar abgelehnt. Ich habe ihm gesagt, dass ich noch einige Weihnachtsgeschenke besorgen müsste. Das fand er gar nicht gut und hat mir Vorwürfe gemacht, dass ich die Geschenke auch in den Wochen vorher hätte besorgen können. Da hat er aber bei mir eine Schwelle übertreten, die er hätte nicht überschreiten dürfen. Was ich wann in meiner Freizeit mache, bestimme einzig und alleine Ich und niemand sonst. Und als er daraufhin meinte, dass er dann keine andere Möglichkeit sehe und wir uns trennen müssten, da habe ich ihm zugestimmt und gesagt, dass ich von jetzt an nun gar keine Überstunden machen könne, da ich die Zeit jetzt für meine Existenzgründung benötigen würde.

Wenn man etwas bei der Firma Wünsch dem Schef sagt, dann weiß es auch ein wenig später die Schefin und umgekehrt. Den Rest des Jahres haben Sie dann nur noch das nötigste mit mir gesprochen und selbst beim Weihnachtsessen am letzten Arbeitstag im Jahr 2012 haben Sie mir die kalte Schulter gezeigt.

Aber prompt am ersten Arbeitstag im neuen Jahr hat bei uns ein neuer Kollege angefangen. Nun hatte ich nach einigen Versuchen, Sie zu überreden, einen neuen Mann einzustellen, weil ich allein die ganze Arbeit, die auf meinen Schultern lastete, nicht mehr leisten konnte, endlich einen Kollegen an der Kantbank.

Aber ich eile schon wieder in meinem Zeitplan weit voraus. Wenn Euch der Blog gefällt, dann besucht mich doch einmal auf meine Seite in Facebook unter "Claudia Biermann". Ich wünsche Euch allen noch ein schönes Wochenende.

Alles Liebe
Claudia





Hallo meine Lieben,

so langsam kommen mir an meinem Urologen ein paar Zweifel. Als ich am 20. Dezember 2012 meinen nächsten Termin bei Dr. Holzknecht hatte und Ihn auf einen Bluttest ansprach, der mir von einigen Freunden ans Herz gelegt wurde, weil dieser Bluttest wichtig zur Bestimmung über den Hormonstatus wäre, meinte dieser, dass so ein Bluttest nichts über meine Verträglichkeit der weiblichen Hormone gegenüber aussagen würde.
Aber sei`s drum. Ich bekomme meine Hormone und es geht mir gut. Für den Anfang reicht mir das völlig aus. Ich habe übrigens meine ersten Antiandrogene (Cyproteronacetet dura) verschrieben bekommen. Das ist ein Medikament, dass die männlichen Geschlächtshormone (Androgene) hemmt. Das habe ich in meinen vorherigen Berichten irrtümlich falsch dargestellt; jetzt aber korrigiert.

Am 21. Dezember ist ja bekanntlich die Welt unter gegangen. Aber das selbst dieser Weltuntergang mir nichts anhaben konnte, was kann mir denn noch in meinem Leben schlimmes passieren. Ja, die Welt, wie ich sie bisher gekannt habe, ist für mich unter gegangen. Eine Welt voller Depressionen, Selbstzweifel und Todessehnsucht. Diese Welt ist für mich wirklich untergegangen. Für mich hat sich eine neue Welt gezeigt voller Mut, Selbstvertrauen, Hoffnung, Ideen, Ziele und ganz viel Lebenslust.

Am 21. Dezember war ebenfalls mein letzter Arbeitstag im Jahr 2012 den wir zum Abschluss mit einem sehr gehaltvollem Essen feierten.

Den Rest des Jahres habe ich meine Profile bei Facebook und Xing endlich auf den neuesten Stand gebracht. Ich hatte sie lange vernachlässigt und auch mit Skype habe ich meine ersten Versuche unternommen. Ich habe sozusagen mein Leben in Ordnung gebracht, dass ich ab 2013 in mein neues Leben starten kann.

Weihnachten habe ich zusammen mit Mama und meinem jügsten Bruder in aller Rube begangen. Sylvester aber verbrachte ich mit meinen guten Freunden in der Lili Marlene und haben dort auf ein hoffentlich schönes 2013 angestoßen.

Ein Frohes Neues wünsche ich etwas verspätet nun auch Euch und hoffe, dass wir uns nächste Woche wieder hier verabreden. Ich freue mich wirklich sehr auf Euch.

Alles Liebe
Claudia





Hallo, Ihr Lieben

Ein neues Jahr hat angefangen und statt mir gute Vorsätze für 2013 zu machen habe ich mir lieber neue Aufgaben gestellt.

Am 08. Januar 2013 hatte ich endlich alle Unterlagen zusammen und habe gleich einen Antrag auf Vornamens- und Personenstandsänderung nach dem TSG (Transsexuellengesetz) beim Amtsgericht in Dortmund gestellt. Unterlagen, die man für den Antrag benötigt sind:
1) Das Schreiben an das zuständige Amtsgericht, indem man einen formlosen Antrag stellt.
2) Eine Geburtsurkunde,
3) eine Meldebestetigung,
4) einen aktuellen Lebenslauf
5) und einen transsexuellen Lebenslauf.

Ich habe gleichzeitig bei der Krankenkasse auch einen formlosen Antrag auf Kostenübernahme einer Bartepilation gestellt. Aber das war zu früh. Da hätte ich warten sollen, bis alle benötigten Unterlagen bei meinem Psychiater zusammen gekommen sind. Das habe ich nicht gemacht und jetzt schreibt mich die Krankenkasse öfters an, wo denn die Unterlagen bleiben. Das hätte ich mir ersparen können.

Am 10. Januar habe ich dann bei meiner Arbeit um ein Zwischenzeugnis gebeten, denn ich wollte mir nicht die Möglichkeit nehmen lassen, wenn ich einen anderen tollen Job finde, eine Bewerbung dorthin zu senden. Es hat eine ganz schöne Weile gedauert, bis ich mein Zeugnis dann in der Hand hielt.

Habt noch eine schöne Woche und bis dann, mit lieben Grüßen, eure

Claudia





Hallo, meine Lieben

ich bin meiner Zeit schon wieder vorausgeeilt, denn bis es zu diesem Seminar gekommen ist, ist noch einiges anderes passiert. Am 27. Januar bin ich nämlich unter die Blogger gegangen. Seit diesem Zeitpunkt gibt es mich hier.

Leider tut meine Arbeit meinen Fingern gar nicht gut. Andauernd stoße ich mich irgendwo und meine schön gefärbten Nägel haben schon wieder eine neue Macke dazu bekommen.
Da ich ja jetzt als Frau eine neue Arbeit suche, brauche ich dazu natürlich neue Bewerbungsfotos. Auch musste ich mein Outfit, das ich zum Fotoshouting tragen wollte noch etwas überarbeiten. Mit anderen Worten: Ich musste es bügeln. Ich habe mir sofort bei einem Fotostudio einen Termin für Bewerbungsfotos und auch für Passbilder geben lassen. Die brauche ich ja nächstens für meinen neuen Personalausweis.
Vorher war ich beim Friseur und habe mich noch schnell am 31. Januar bei Renata professionell schminken lassen. Das bietet Sie nämlich neuerdings ebenfalls an.
Ich würde ja gerne das Bild hier einstellen, aber das bekomme ich leider nicht hin.

03. Februar 2013: Tag 138 meiner Hormontherapie.
Meine Körperbehaarung wird weniger und feiner.

Sonst lässt sich der amtsschimmel ja ganz schön viel Zeit, aber wenn Sie von dir etwas haben wollen, sind Sie schön flott. 1500,-€ Vorschuss wollten Sie haben. Leider konnte ich keine Porzesskostenbeihilfe beantragen, da ich zu gut verdiene.

Auch habe ich jetzt begonnen ein Haushaltsbuch zu führen. Wer eine gute Unternehmerin werden will muss seine Finanzen immer unter Kontrolle haben.

Unter www.jeder-ist-unternehmer.de gibt es so einen Test, den man machen kann um herauszufinden, ob man ein Unternehmertyp ist oder nicht. Den habe ich am 13. Februar 2013 mit einem ganz ansprechendem Ergebnis gemacht.

So und nun komme ich endlich zum 21. Februar 2013 wo ich an einem Seminar der IHK zum Thema: Existenzgründung teilgenommen habe. Ich habe mir dafür extra einen Tag Urlaub genommen, denn dieser Vortrag hat fast einen ganzen Tag gedauert. Ich fand: Dieses Seminar war etwas zu allgemein. Ich hätte mir etwas Individualität gewünscht. Aber bei so ca. 30 Personen war das wohl nicht möglich.

Und nächstes Mal geht es dann wieder aktuell weiter. Ich hoffe, Ihr nehmt mir meine momentane Bergundtalfahrt nicht übel.
Ein schönes Wochenende noch und bis in einer Woche.

Alles Liebe





Claudia





Hallo, meine Lieben.

Der März ist da; es ist immer noch so kalt, aber ich weiger mich Standhaft Hosen anzuziehen. Gleich am ersten waren wieder viele von uns im Monsche. Karin war leider nicht da, was aber auch mal ganz schön war.
Am nächsten Abend war in der Lili Marlene "Galaabend" angesagt und da war Karin dann wieder mit von der Partie. Ich hatte mir unter mein Abendkleid nach langer Zeit mal wieder mein schwarzes Unterbrustkorsett angezogen. Mann, war das eng! Ich muss unbedingt wieder abnehmen. Frau will ja eine gewisse Figur zeigen. Das habe ich bemerkt, weil es wieder so ein tolles Buffet gab und sich meine Freunde fragten, wo ich das ganze Essen lassen würde.

Sonntag habe ich mir mal wieder den Körper epiliert. Das hätte ich dieses mal wohl nicht tun sollen. Denn es entwickelte sich am ganzen Körper so ein ganz unangenehmer Juckreiz. Am Körper war er nicht schlimm, aber an den Armen und Beinen und ganz besonders an den Ellenbögen und Knien war es kaum zum aushalten. Es entwickelte sich langsam so weit, dass die Arme und Beine viel Wasser einlagerten und ich an den Fußgelenken richtige Schwellungen bekam und ich so an die drei oder vier Kilogramm zunahm. Das habe ich bis zum Freitag ausgehalten, dann bin ich zum Hausarzt gegangen und habe mir dort etwas verschreiben lassen. Ein ganz mildes Antiallergikum wurde mir verschrieben, das so gut wie gar nichts brachte. Das war alles, was mein Hausarzt für mich tat. Ich fand das herzlich wenig. Glücklicher Weise hatte ich am Dienstag meinen Termin bei einem Hautarzt, den ich wegen der Bartepilation, die von der Krankenkasse bezahlt werden soll, aufsuchen wollte. Aber so lange konnte ich nicht warten. Gleich am Montag Morgen habe ich all meine Cremes, Lotionen, Seifen . . . zusammengesucht und mich zum Hautarzt aufgemacht, um mich dort behandeln zu lassen. Denn ich dachte, dass ich auf irgendetwas davon allergisch reagiere. Die Ärztin meinte, dass das eher eine Neurodermitis wäre und hat mir eine Kortisonsalbe und kortisonhaltige Tabletten aufgeschrieben. Wenn die Schwellung und der Juckreiz verschwunden wären, sich nach der Behandlung aber erneut zeigen sollten, sollte ich mich noch einmal vorstellen. Für den rest der Woche habe ich erst einmal einen Krankenschein erhalten. Die Salbe musste erst noch in der Apotheke zusammengemixt werden.
Das Ergebnis war, das der Juckreiz nach der Absetzung der Medikamente sich sofort wieder zurückmeldete. Gott sei Dank schwollen meine Gelenke aber nicht wieder an. Da alle Ärzte sich nur um die Symptome, aber nicht um die Ursachen zu kümmern scheinen, habe ich das in die Hand genommen. Ich habe meine Medies auf das Minimumm reduziert; aber auch so ließ sich der Juckreiz nicht unterbinden. Zuletzt habe ich meine Arme und Beine drei bis viermal pro Tag mit einer Body Lotion von Nivea, die "Repair & Care" eingecremt. Das hat den Juckreiz dann bis auf einer Stelle unter dem linken Knie beruhigt. Für die brauche ich eine besondere Salbe. Das ist die Hautmilch von Linola. Ganz schön teuer. 200ml kosten 12€.

Nächste Woche geht es dann wieder erfreulicher weiter. Eine schöne Woche. Bis dann und alles Liebe

Claudia





Hallo ihr Lieben,

12. März 2013: Tag 179 meiner Hormontherapie.
Heute finde ich mich sehr weiblich.

Heute ist der 15. März 2013 und mit der Post kam von einer profunden Organisation eine Benachrichtigung, dass mein Potential zu einer Existenzgründung überwiegend vorhanden ist. Nun bin ich mir also sicher: Ich mache mich Selbstständig.

Bei Berlet hatten Sie am 18. März das I Pad im Angebot. Da habe ich sofort zugegriffen. Denn den kann man gut als Geschäftscomputer verwenden. In den nächsten Tagen habe ich dann meinen PC zu Hause auf WLan umgestellt und kann nun prima mit beider Hardware ins Internet; und mit dem I Pad sogar von Unterwegs.

Am 22. März hatte ich früh um 8 Uhr einen Termin bei meinem Urologen. Da wurde mir dann Blut für den Hormonstatus abgenommen und habe mir bei dieser Gelegenheit wieder meine Hormone verschreiben lassen.

Herzlichen Glückwunsch!
Die Lili Marlen ist fünf Jahre alt geworden und da haben Ihr natürlich viele gratuliert. Es war sehr voll; ein sehr schöner Abend.

Der April war eigentlich ein sehr ereignisarmer Monat. Bis auf die beiden Gutachten meiner zwei Psychologen und dass ich den ganzen Monat an meinem Businessplan gearbeitet habe war nichts los. Mein erstes Gutachten war am 04. April in Essen bei einem Dr. Senf; das zweite war am 26. April bei meinem "Hauspsychologen" Dr. Szukaj. Aber die Gutachten liefen toll und nun warte ich Tag für Tag auf ein Schreiben vom dortmunder Amtsgericht, dass mich zu einem bestimmten Zeitpunkt einbestellt und mich auch amtlich zur Claudia Felicia Biermann macht.

Ach ja, das hatte ich beinahe vergessen. Am 21. April babe ich mir von Orion einen Brustsauger bestellt. Ich bin ja mal gespannt, ob mein Busen dadurch noch ein bischen größer wird.

Ich greife mal etwas vor. Heute haben wir Pfingsten. Euch allen wünsche ich noch ein tolles Pfingstwochenende.

Alles Liebe
Claudia Felicia Biermann





Es tut mir leid. Ich stecke momentan in einer tiefen Depression und fühle mich außerstande heute einen Bericht zu schreiben. Entschuldigung!
Claudia





Hallo, meine Lieben

zuerst möchte ich Euch allen Vielen Dank für all Eure Genesungswünsche sagen, danke.

So, heute haben wir dann schon den 26. April 2013 und ich habe einen weiteren Termin bei meinem Psychologen, wo er nun auch ein Gutachten über mich und meinen inneren Zustand zu erstellen hat. Das ist aber kein Problem, da mein Psychologe mich ja kennt. Es war ein ganz normales Gespräch zwischen uns; so wie immer. Wie das Leben so spielt sind mir Tags vorher meine guten Silis kaputt gegangen. Ab jetzt muss ich dann ja wohl meine kleinen nehmen. Lange werde ich sie aber nicht tragen müssen, da meine eigenen schön wachsen. YES, :-)

Und das Leben hält seine weiteren Überraschungen für uns bereit. Einer meiner Brüder wollte an diesem Samstag ein Geburtstagsfest geben und Susanne war ebenfalls eingeladen. Leider baute sie einen Unfall, der aber Gott sei Dank ohne körperlichen Schaden abgelaufen ist. Der Wagen ist allerdings Schrott. Da durfte ich sie dann noch nach in der Nacht aus Hannover abholen. Für die Rückfahrt hat sie sich dann einen Leihwagen genommen. Es ist aber dennoch ein schönes Fest gewesen.

Ich hatte meinem Arbeitgeber ja gesagt, dass ich keine Überstunden mehr machen wollte. Nun ist er auf den Trichter gekommen, mich zu Hause anzurufen um mich zu fragen ob ich am nächsten Arbeitstag nicht schon um vier Uhr anfangen könnter zu arbeiten, da ein Auftrag unbedingt fertig werden müsse. Das wird in Zukunft aber auch nicht mehr gelingen. Ich lerne ja gerade jemanden an; soll der doch früher anfangen.

Die Brustsauger kann ich übrigens nicht länger als eine Stunde am Tag tragen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob sie nicht die Hautmuskulatur schädigen und schlaff machen lassen.
An diesem Wochenende waren wieder die Treffen im Monsche und der Lili angesagt und ich habe wieder mit Joggen angefangen. Zuerst alle drei Tage, dann drei mal die Woche.

05. Mai 2013: Tag 233 meiner Hormontherapie.
Ich bin in der Nacht richtig verschwitzt.

09. Mai 2013: Tag 237 meiner Hormontherapie.
Ich finde, ich sehe jetzt richtig weiblich aus.

14. Mai 2013: Tag 242 meiner Hormontherapie.
Ich bekomme Gefühlsausbrüche.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, was es ist. Eine Depression oder sind das weibliche Gefühlsausbrüche, die mit der Hormoneinnahme zu tun haben? Ich stand an meiner Maschine und habe den ganzen Tag mehr oder weniger geheult. Seit dieser Zeit bin ich ein bischen schwermütig. Ich hoffe, dass auch das vorüber geht.

Nächstens mehr! Für Heute wünsche ich Euch noch einen schönen Sonntag.

Alles Liebe
Claudia





Hallo Ihr Lieben,

ein paar Wochen vorher hatte ich versucht, einer lieben Freundin mit einem schönes Video durch eine schwere Zeit zu helfen und jetzt, am 26. Mai 2013 steckte ich nun selber tief im Schlamassel. Ich hatte schon die ganzen letzten Tage mit schlechter Stimmung und Stimmungsschwankungen zu kämpfen. Da ich normalerweise nicht zu irgendwelchen Weinkrämpfen neige, wusste ich nicht, wie ich damit umgehen sollte. Ich habe also alles von mir geschoben und versucht über mein Leben nachzudenken. Aus dem Bett bin ich nahtlos zu meinem Sofa hinübergewechselt und habe mich dort weiterhin eingeigelt. Keine Musik oder irgendeine andere Abwechslung; Nur ich und meine Heulattacken.
Dann kam das Mittagessen. Spargel mit Kartoffeln und gekochtem Schinken in Souce Hollondaise. Das ganze Essen über konnte ich meine Tränen nicht zurück halten und als das Essen vorüber war und meine Mutter meinte, dass es mir dieses Mal wohl nicht geschmeckt hätte und was ich denn hätte, da platzte es aus mir heraus:
Sie soll mich in Ruhe lassen und ich hätte auch einmal das Recht, dass es mir nicht gut geht. Ich konnte nicht mehr, ich habe fluchtartig den Mittagstisch verlassen und habe mich wieder in mein stilles Kämmerchen zurückgezogen.
Den Rest des Tages habe ich nichts mehr von mir hören und sehen lassen. Gott sei Dank konnte ich mich soweit beruhigen, dass ich etwas über mein Leben nachdenken konnte. Bei mir herrscht im Moment Stillstand. Nichts geht voran. Beim Businessplan, den ich eigentlich schon vor Wochen fertig haben wollte, hatte ich noch immer kein Eingang für mich gefunden. Seit Wochen warte ich schon auf einen Termin beim Gericht wegen meiner Vornamensänderung und von der Krankenkasse kommt auch nichts in Sachen Bartepilation. Meine Arbeit geht mir ebenfalls von Tag zu Tag über meine, wegen der Hormone, schwindenen Kräfte. Manchmal denke ich; mein Schef will mich in den Burn-Out treiben. Aber ich werde mich schon zu wehren wissen.
Die nächsten Tage habe ich mich dann zur Arbeit geschäppt und funktioniert. Sehen und hören wollte ich aber noch immer niemanden. Mit der Zeit ist es mir dann wieder besser gegangen.

Ich wünsche Euch noch einen schönen Sonntag. Bis nächste Woche.

Alles Liebe
Claudia





Hallo meine Lieben,

heute am 01. Juni 2013 bin ich nicht ins Lili gegangen, denn ich wollte am "Late Night Shopping" in Werne teilnehmen und nach einem schönen Kreuz für mich Ausschau halten. Leider habe ich kein schönes großes gefunden und habe dann mich bei meiner lieben Freundin Heike Jücker von "Cleanskin Werne" abgelenkt, wo sie den Abend über einem jungen Mann die Beine mit einer warmen Zuckerpaste enthaart hat. Die Brust des Mannes war leider schon Haarfrei, da musste sie sich mit den Beinen begnügen; was aber ebenfalls sehr unterhaltsam war. Die Bilder darüber konnten in Facebook bewundert werden. Wir waren wohl der Stand mit den meisten Zusehern, die dem Zuckern, das übrigens im Schaufenster stattfand, zusahen.
Mit bei Ihr im Geschäfft gaben auch noch Renata Kassner, die Ihren Kundinnen die Fingernägel machte, Christiane Schultz, die mit Funktionsschmuck handelt und Manuela Marzok vom Kosmetikstudio Hautnah, die Ihren Kunden mit Hand und Nackenmassagen Erhohlung zusprach. Es war also den ganzen Abend etwas los. Um 23 Uhr löste sich die Gesellschaft auf; auch ich machte mich mit schmerzenden Füßen auf den Rückmarsch nach Hause.

Am nächsten Morgen musste Renata Früh auf eine Schulung und da wollte ich Ihr eine kleine Freude machen und Sie mit einem Bild von mir im Stile von Anna Nicole Smith überaschen. Den Vormittag verbrachte ich mit meinem Weblog und nach dem Mittagessen nahm ich meine Vorbereitungen für das Fotoshouting in Angriff.
Nach dem üblichem Kaffeetrinken am Sonntagnachmittag schminkte ich mich sehr schön, schnürte mich in einem von meinen Korsetts ein, was allein schon ein ganz schöner Kraftakt für mich gewesen ist. So, nun noch in High Heels geschlüpft und die Kamera eingestellt. Der Selbstauslöser lässt sich nur auf 10 sec. einstellen. Dann mit einem Affenzahn in Position gebracht, versucht so natürlich wie möglich zu lächeln und gewartet bis die Kamera das Foto schoss. Aber warten musste ich gar nicht. Das Bild war schon gemacht worden. Die Position stimmte also nicht richtig. Das hieß, das Bild analysieren, die Kamera und meine Position berichtigen und ein neues Foto schießen. Nach 7-8 Bildern war ich geschafft, total geschafft. Aber ein Foto musste ich aber auch noch machen.
Nun musste ich noch das schönste Bild heraus suchen und auf Facebook online stellen.

Am nächsten Tag musste sich doch unbedingt jemand als Sittenwächter aufspielen; ich finde, jeder in meinem Freundeskreis bei Facebook ist erwachsen und weiß mit solchen Fotos umzugehen. Mehr will ich zu dieser Situation nicht sagen. Nur eines, wer mich für zu pervers für seinen Umgang hält, kann mich jederzeit gerne aus seiner Freundesliste streichen.

Ich wünsche allen noch einen schönen Sonntag.

Alles Liebe
Claudia





Hallo meine Lieben,

heute habe ich den 09. Juni auf dem Plan, da rief so um 11Uhr der Bruder meiner Mutter an und wollte zum Nachmittagstisch bei uns erscheinen. Das Problem war, dass Sie erzkatholisch sind und ich Ihnen noch nicht mitgeteilt habe, dass ich transsexuell bin. Als Sie dann Nachmittags kamen und ich mich Ihnen zeigte, waren meine Brüste, meine gefärbten Fingernägel und meine langen Haare eigentlich nicht zu übersehen. Mein Onkel hat nur komisch gekuckt und den Raum verlassen. Ob wegen mir oder weil er etwas meiner Mutter sagen wollte, weiß ich nicht. Meine Tante hat nur etwas zu meinen langen Haaren gesagt und dann das Thema gewechselt.
Dann gab es auch schon Kaffee und Kuchen. Dabei unterhielten sich die drei wie üblich um das Kriegsende. Ich habe zügig zuende gegessen und gemacht, dass ich diese Gesprächsrunde verlassen konnte. Sonst bei der Verabschiedung haben Sie immer versucht uns zu animieren auch einmal zu Ihnen zu kommen. Aber dieses Mal habe ich mich zu Ihrem Abschied nicht sehen lassen um dieser Situation aus dem Weg zu gehen.

Seit dem Jahresanfang 2013 haben wir ja einen neuen Kollegen, den ich eigentlich für die Kantbank, an der ich arbeite, anlernen sollte. Nun hat der sich aber zu einem Springer entwickelt, der überall eingesetzt wird, wo er gebraucht wird. Eigentlich überall, nur nicht an der Kantbank. Jedesmal, wenn ich im Urlaub oder Krank war hat die ganze Arbeit sehr schön auf mich gewartet und ich durfte die ganze liegengebliebene Arbeit dann wieder aufholen. Und nach ein/zwei Arbeitstagen war die ganze gewonnene Erholung wieder futsch.
Das hat sich bis jetzt nicht geändert. Ich darf noch immer die ganzen schweren Teile körperlich herumwuchten und die ganze komplizierten Aufgaben geistig austüfteln. Deshalb war ich am Donnerstag, dem 13. Juni bei meinem Schef und habe um einen Halbtagsjob gebeten, weil ich die ganze Arbeit körperlich nicht mehr bewerkstelligen kann. Da ich jetzt die nächsten zwei Wochen Urlaub habe, können Sie sich in dieser Zeit Gedanken darüber machen. Wenn dann mein Urlaub vorbei ist, werde ich noch einmal zu Ihnen gehen und fragen, was für eine Entscheidung Sie getroffen haben.

Wo wir gerade beim Thema Urlaub sind: Am nächsten Sonntag wird es keinen Beitrag von mir geben, weil ich dann bei meiner Susanne an der Ostsee verweilen werde.

Bis in zwei Wochen, dann und lasst Euch die Zeit nicht zu lang werden.

Alles Liebe
Claudia





Hallo meine Lieben,

juhu, endlich Urlaub. Am Montag, den 17. Juni 2013 hatte ich mal wieder nach zweimonatiger Wartepause einen Termin bei meinem Hautarzt. Meina Ärztin meinte, dass dieses neurodermitische Symptom auf eine Krampfader zurückzuführen ist und hat mir Kompressionsstrümpfe verschrieben. Eventuell muss mir die Vene auch gezogen werden.

Am gleichen Tag hatte ich noch einen Termin bei meiner Nageldesignerin. Die hat mir extra für meinen Urlaub schön lange Fingernägel gemacht.
Dann am Dienstag war ich noch beim Friseur und war nun endlich fertig für meinen Urlaub.

Den Freitag war ich dann mal wieder bei meinem Psychologen beim Gespräch. Ich kann es kurz machen. Da sich in der Zwischenzeit nichts neues ergab war der Termin schnell abgehagt. Er hat mir nur eine Telefonnummer aus dem logopädischen Bereich der Uniklinik Münster gegeben, wo ich mich über eine Operation erkundigen könne, die meine Stimme weiblicher machen würde. Das hatte er eigentlich schon letztes mal vorgehabt; wurde aber vergessen.
Am Abend war ich noch schön mit meinen Geschäftsfreunden Essen, wo ich bei der Renovierung geholfen hatte.

Nächsten Tag nun jährte sich der Todestag meines Vaters. Na ja, nicht ganz. Wie Ihr vielleicht noch wisst, werde ich das Grab meines Vaters immer nach einem Jahr und einem Monat besuchen und ein paar Fotos schießen. Dieser Tag war heute. Es war schönes Wetter und selbst die Mücken haben mich in Ruhe gelassen.

Mittwoch der 26.Juni 2013 wollte ich zu meiner Freundin nach Grevesmühlen. Alles war fertig gepackt und zur Abfahrt bereit, da brachte die Vorsehung mir, wie um mir viel Glück zu wünschen, ein Schreiben vom Amtsgericht Dortmund, worin das Datum meines Verhandlungstages wegen meiner Personenstandsänderung stand. Die restlichen Tage meines Urlaubes verbrachte ich bei Susanne, wo wir wieder ein paar schöne Tage verbrachten. Am Sonntag musste ich wieder zurück, denn am nächsten Tag wartete meine Arbeit wieder auf mich.

Ich wünsche Euch noch eine schöne Zeit. Alles Liebe
Claudia





Hallo Ihr Lieben,
nun hat mich der Arbeitsalltag also wieder und gleich am selben Tag bin ich beim Schef gewesen und habe gefragt, wie das denn nun mit der Halbtagsstelle ist.
Was mir mein Schef da eröffnet hat, glaubt Ihr nicht. Sie haben in der Zeit, wo ich Urlaub hatte, meinen Nachfolger gekündigt. Ein Kunde von uns stellt nämlich seine Lampen auf LED um und muss dazu noch irgendwelche andere Normen anwenden und hat deswegen die Produktion fürs erste gestoppt.
Für mich hat sich diese Situation doch als positiv heraus gestellt. Ich sollte die erste Woche nach meinem Urlaub noch die vollen acht Stunden machen aber danach könnte ich dann auf sechs Stunden verkürzen. So wie ich das verstanden habe, haben sie schon einen Nachfolger für meinen Nachfolger in Petto.
Zugleich wird bei uns eine Laseranlage abmontiert und durch eine neue ersetzt und mein scheidender Kollege kann seine restliche Zeit damit verbringen den Betrieb auf Fordermann zu bringen. Am 11. Juli hatte er seinen letzten Arbeitstag.

Im Juli muss mein Auto wie alle Jahre wieder zur Inspektion. Wieder Jemand, der die Claudia neu kennen zu lernen hat. Sie haben aber alle mit keiner Reaktion auf mein neues Erscheinungsbild reagiert.

So, und nun leider zu etwas nicht so erfreulichem. Meine Susanne hat leider eine "So bin ich halt." Mentalität. Das ist aber leider nur eine Ausrede dafür, um ja nichts verändern zu müssen und leider prallte alles, was auch immer versucht wurde, an dieser Mentalität ab.
Jeder Mensch kann sich verändern und an sich arbeiten. Das sehe ich an meiner Mutter. Sie ist achtzig Jahre und verändert sich zusehends. Ihr bleibt auch gar nichts anderes übrig. Wie sollte sie sonst mit mir weiter zusammen leben. Das klappt aber von Tag zu Tag immer besser.

Mit dieser Mentalität, die mir so dermaßen auf die Nerven geht und mich leider nur Kraft kostet, kann ich auf Dauer nicht Leben, da ich die Kraft für meine Existenzgründung benötige. Deswegen habe ich ihr die Pistole auf die Brust gesetzt. Denn wenn Sie bleibt, wie Sie ist, dann bin ich, wie ich bin und gehe. Ich bin nämlich gerade dabei, alles, was nur meine Kraft auffrisst, aus meinem Leben zu verbannen. Sie muss aufpassen, dass Sie nicht auf diese Liste gesetzt wird.

So, nun bin ich dort angekommen, wo ich gerade stehe. Wie es weiter geht wird die Zukunft zeigen. Ich hoffe, ich konnte Euch auf interessante Weise schildern, wie so ein Weg zum Beispiel ablaufen kann und auch ein bischen unterhalten. In lockeren Abständen werde ich Euch auch weiterhin an meinem Weg teilhaben lassen.

Habt noch ein schönes Wochenende. Ich würde mich freuen und sage, bis demnächst.


Claudia Felicia Biermann





Sehr geehrte liebe Freunde,
es ist schon lange her, da Ihr von mir gehört habt. Länger, als ich es geplant hatte und dafür möchte ich mich entschuldigen. Ich wollte eigentlich meinen Weblog mit dem neuen Jahr weiterführen aber eine Depression hatte mich mal wieder ganz schön im Griff. Wenn ich ehrlich bin, fällt es mir auch JETZT immer noch schwer, diese Zeilen zu schreiben. Aber wo war ich stehen geblieben.

Ich arbeite also jetzt nur noch sechs Stunden pro Tag und mit Susanne läuft es auch immer schlechter. Ich zoffe mich mit ihr fast nur noch. Das geht mir dermaßen auf die Nerven, dass ich unsere Beziehung nicht mehr lange aufrecht erhalten kann. Wenn das so den Rest meines Lebens weiter laufen soll, dann würde mich das zerstören. Aber noch habe ich nicht aufgegeben. Zumal ihre Mutter viel Hoffnung in mich setzt, um Susanne aufzuwecken.
Ich habe im Internet nach Immobilien für mein Unternehmen gesucht und am 13.07.2013 bin ich die dann abgefahren und habe sie mir ein bischen näher betrachtet. Das Richtige war aber leider nicht dabei. Wie Ihr Euch noch erinnern könnt, möchte ich eine Boutique für Transgender mit dem schönen Namen "Magic Women" eröffnen. Leider geht es mit meinem Businessplan nicht weiter. Irgendwie bin ich im Kopf blokiert, aber ich werde schon einen Weg finden, um mein Unternehmen voran zu bringen, Irgendwann.

Psst! Ich habe etwas mit der Einnahme meiner Hormone gespielt. Für ein paar Tage habe ich die Dosis von 2 auf 3 Tabletten am Tag erhöht. Dadurch scheint es bei mir zu Hormonschwankungen gekommen zu sein, die so stark waren, dass ich einen Sonntag heulend vom Mittagstisch geflüchtet bin. Den ganzen Tag ging es mir hundeelend. Das war der eine Sonntag, an dem ich meinen Blog nicht schreiben konnte und Abends war es so schlimm, dass ich durch den ganzen Rotz überhaupt nicht mehr atmen konnte. Ich hatte genug! Ich habe dann einen kurzen Abschiedsbrief auf Facebook gepostet, weil ich nicht glaubte, die Nacht überstehen zu können. Dann bin ich schlafen gegangen. Ich konnte mich dann doch irgendwie beruhigen und schlief ein. Komisch, was ein Mensch alles erträgt.
Am nächsten Morgen fand ich die Idee mit dem Abschiedsbrief gar nicht mehr so toll. Es war falsch, Euch einen solchen Schrecken einzujagen. Dafür wollte ich mich bei Euch auch noch einmal entschuldigen. Am nächsten Morgen habe ich gleich versucht, Euch auf Facebook zu beruhigen. Ich habe dann sofort die Hormoneinnahme auf das normale Maß reduziert und mir ging es dann auch wirklich wieder besser. Meine Depressionen in jungen Jahren waren tausendmal besser zu ertragen gewesen als diese Hormonschwankungen.

So, meine Lieben, bin ich für heute fertig und wünsche Euch noch einen tollen Sonntag. Wie immer geht es einem, wenn er sich aussprechen kann, besser. Auch mir ist es jetzt wieder so ergangen. Ich freue mich schon auf den nächsten Sonntag. Viel Spass bis dahin.

Alles Liebe
Claudia Felicia Biermann





Hallo meine Lieben,
es ist schön, dass Ihr Euch weiterhin für meinen Weg in ein neues Leben interessiert. Inzwischen haben wir den 02. August 2014 und heute beginne ich mit meinem logopädischen Stimmtraining. Das findet in meiner Heimatstadt statt. Sie ist zwar nicht speziell auf transidente Menschen spezialisiert, aber es muss mir genügen. Ich habe keine Lust dafür jedesmal bis nach Essen oder sonstwohin fahren zu müssen und meine Sprachthetapeutin nimmt sich nicht nur meiner Stimmlage an, sondern auch einem kleinen Sprachfehler, den ich habe. Es muss einfach genügen.

04. August 2014: Tag 324 meiner Hormontherapie - Mein Brustwarzenhof ist schön groß geworden und die Warzen selbst sind auch schön gewachsen.

Scheiß Arbeit - Ein Fingernagel ist mir bei der Arbeit abgebrochen. Ich musste mir den Nagel wieder mit Sekundenkleber ankleben. Das hat einigermaßen geklappt. Die Übergänge, wo das geklebte Stück anfängt, sieht man leider.

Und dann hatte ich endlich am 09. August meinen Termin im Amtsgericht zu Dortmund. Tolle Einlasskontrolle; Ich musste beim Eingang wie beim Zoll meine Handtasche durchleuchten lassen.
PS: Ich hatte keine Waffe dabei.
Der Termin ging zügig vorüber. Mein Gegenüber, es war eine Richterin, ging sehr schnell über meine beiden psychologischen Gutachten hinweg und durch deren positiven Befund hätte sie keinen Grund sich anderweitig zu äußern. Dann wurde ein bischen small getalgt und schon war der Termin auch wieder vorbei. Ab jetzt heist es schon wieder: Circa drei Monate warten bis der Beschluss nun wirklich rechtskräftig ist.

Dann am Wochenende bekamen meine Mutter und ich Besuch von meiner Schwester und ihrem Gatten und ich konnte mit ihnen ein tolles Gespräch führen. Sie akzeptieren meine Entscheidungen voll und ganz und stehen sicher zu mir. Aber es ist schon sehr traurig, dass man in seinem ganzen Umfeld willkommener und angesehener ist als im eigenen Elternhaus bei seiner Mutter, sehr traurig!

Nur noch sechs Stunden pro Tag arbeiten zeigt seine Wirkung. Ich bin wieder fit und habe begonnen wieder zu joggen.

Ich hoffe, ich konnte Euch wieder etwas unterhalten und wünsche allen noch einen schönen Sonntag.

Alles Liebe
Claudia





Hallo meine Lieben,
so gehen die Tage dahin und die Lust an meiner derzeitigen Tätigkeit schwindet weiter und weiter und so musste es kommen, dass ich am 15. August 2013 zum Arbeitsamt fuhr und mich dort arbeitssuchend gemeldet habe. Bei der Anmeldung habe ich die Empfangsdame darauf angeschprochen, ob es möglich wäre, mich als Frau Biermann aufzurufen. Aber wie das bei Ämtern halt so ist ginge das nicht, da meine Namensänderung noch nicht rechtskräftig ist. Ämter, neh, neh,neh.
Am 20. ten habe ich mir ein paar neue Schuhe gegönnt. Eine Verkäuferin wollte doch tatsächsich meine gebrauchten Schuhe mit einlagern.

Die nächste Zeit wurde ich von Depressionen geplagt. Ich hatte den Eindruck, dass alles was ich anstellte, meinem Willen trotzte und misslang. Dann kam auch noch ein Anruf, dass eine liebe Tante von mir mit einen Schlaganfall im Krankenhaus läge. Am 23.08.2013 hatte ich dann den nächsten Termin bei meinem Psychologen. Der hat mir dann auch prompt Antidepressiva verschrieben. Ich war enttäuscht, erwartete ich doch, dass ein Psychologe erst einmal ohne Depries mit mir einen Weg aus der Dunkelheit heraus suchen würde und sich nicht sofort auf Medikamente stürzen würde. Es ist wahrscheinlich wie überall. Lieber den einfachen Weg gehen als etwas mehr Arbeit in ein Problem zu stecken! Ich habe mit Antidepressiva ein Problem. Mich machen sie nur müde und hindern mich dabei aktiv zu werden. Meine Stimmung heben sie nicht besonders. Naja, zumindest die absolut notwendigen Aufgaben konnte ich erledigen.

Wie das Gespräch, das ich am 28.ten mit Prof. van Ahlen in Osnabrück hatte. Es lief gut. Er erzählte mir alles was ich wissen wollte und auch die Dinge, die ich nicht unbedingt wissen musste, wie Probleme, die auftreten können und ähnliche Sachen. Da für mich kein Weg an der großen GAOP vorbeiführt nehme ich sowieso alle etwaigen Nebenwirkungen auf mich. Natürlich tue ich alles um meinen Körper möglichst in Topform zu bringen. Ich verzichte weitestgehend auf Alkohol, rauche nicht und jogge regelmäßig.

Zuguterletzt und um diesen schönen Monat noch würdig abzurunden erhielt ich am 30. August 2013 vom Schef meine Kündigung. Da ich ihm gesagt hatte, dass ich auf keinen Fall selber kündigen würde und er mich schon entlassen müsste, wenn er mich loswerden wolle, hätte er nun diese Möglichkeit wahrgenommen. Mit einem Monat Kündigungsfrist wäre ich also zum 01.10.2013 frei.

Ich wünsche Euch noch ein schönes Wochenende und eine erfolgreiche Woche.

Alles Liebe
Claudia





Hallo meine Lieben,
nachdem mir gekündigt worden war habe ich gleich am Samstag meinen Schef angerufen und gesagt, dass ich Montag einen Tag Urlaub bräuchte, da ich ja zum Arbeitsamt müßte um mich arbeitslos zu melden. Das am gleichen Tag die Beerdigung meiner Tante stattfinden sollte habe ich ihm natürlich nicht gesagt. Das geht ihn nun wirklich nichts mehr an.
Früh am Montag habe ich mich nur rasiert und schwarz angezogen und habe mir sogar meine schwarze Jeans angezogen da meine Mutter wieder einmal ihren Jammerlappen herausholen mußte und die Familie meines Onkels noch nichts von meinen Neigungen wußten. Ich habe meinem Onkel wohl inzwischen einen erklärenden Brief geschrieben; der liegt aber noch zu Hause und ich weiß nicht, wann wohl der richtige Zeitpunkt ist, ihm den Brief zuzuschicken.
Ich war also Morgens noch schnell beim Arbeitsamt, wo übrigens alles wunderbar klappte und danach sind meine Mutter und ich zur Beerdigung gefahren. Meine langen Haare, meine lackierten Fingernägel sowie meine Damenschuhe und die Handtasche ließen sich aber nicht verstecken. Nicht einer hat ein Wort darüber verloren und schon direkt nach der Andacht wollte meine Mutter schon wieder nach Hause. Die anderen sind also schön Essen gegangen und wir beide sind wieder abgereist.
Arbeitslos melden mußte ich mich in Lünen, das Vermittlungsgespräch hatte ich am 05. September in Kamen. Am 12.09.2013 kam dann mein Schef zu mir und wollte die Kündigung wieder zurückziehen. Aber da ich erstens ein gebranntes Kind bin und zweitens nicht das selbe Spielchen von "Kündigung und Laufereien" ein halbes oder zwei Jahre später noch einmal durchspielen wollte, habe ich abgelehnt. Ab jetzt nehme ich meine Zukunft selber in die Hand und überlasse sie keinem Anderen.
Meine Antidepressiva scheinen jetzt endlich etwas zu helfen. Nur leider machen sie mich hundemüde. Ich verschlafe jetzt fast meine gesamte freie Zeit.

Heute: 18. September 2013 kam ein Schreiben vom Amtsgericht Dortmund, dass ich nun rechtskräftig "Claudia Felicia Biermann" bin. Am nächsten Tag war ich sofort in Wernes Stadtverwaltung und wollte meine ganzen Ausweispapiere ändern lassen. Pustekuchen: Zwei Wochen Widerspruchsfrist; Ich könnte mir ja überlegen, dass die beiden von mir persönlich ausgesuchten Namen mir nicht mehr gefallen. Zudem müßte ich warten, bis ein Schreiben vom Amtsgericht direkt an das Stadthaus geschickt worden ist, indem der gleiche Sachverhalt noch einmal dargelegt ist. Erst dann kann ich meine relevanten Daten ändern lassen.

Am 22.09.2013 waren bei uns in NRW wahlen. Meine Mutter hat am Morgen, als wir gemeinsam wählen gehen wollten, die gleiche Tirade wie bei der Beerdigung vom Stapel gelassen. Es hat ihr nichts genützt. Im Wahlbüro stutzten sie zuerst und wollten meine Stimme nicht akzeptieren, als ich ihnen das Schreiben vom Amtsgericht überreichte, dass alles seine Ordnung habe, da ging alles sehr schnell. Als wollten sie mich schnell loswerden. Ich merke das immer öfter. Nur schnell bedienen, dann ist diese Person auch schnell wieder weg.

Freitag: letzter Arbeitstag. Mein Schef kann es nicht lassen. Er wollte mich mal wieder antreiben. Da habe ich ihm aber klar gemacht, dass das heute nicht mehr funktioniert. Mein Nachfolger sollte wenigstens eine kleine Einweisung bekommen. Am Ende des Tages habe ich mich schön von allen verabschiedet und mir erst einmal ein sehr erholsames Wochenende gegönnt.

Das gleiche wünsche ich Ihnen.
Alles Liebe
Claudia





Hallo meine Lieben,
das Leben geht weiter und eigentlich wollte ich jetzt so richtig loslegen. An einem Tag schaffe ich es, am nächstem Tag liege ich wieder brach. Ein steter Wechsel zwischen Erfolg und Niederlage, wobei die Niederlagen eindeutig überwiegten. Die wirklichen Lichtblicke waren meine Termine, die ich hatte um mich wieder schön machen zu lassen. Wie genieße ich die Stunden bei meiner Nageldesignerin und meiner Friseurin. Ich habe mir extra für die Zeit meiner Arbeitslosigkeit einen neuen Tagesplan entworfen um nicht in ein Loch zu fallen.
Ansonsten ist meine Zeit angefüllt gewesen mit dem erfüllen der Forderungen meiner Krankenkasse die sie an mich stellte, damit sie die Kosten meiner GAOP überhaupt übernehmen. Und was soll ich sagen: Trotz der Erfüllung ihrer Forderungen und ich habe mich genau an die Vorgehensweise gehalten, die mir mein Psychologe empfolen hatte, hat sich die TK geweigert. Erst nach der Hilfe einer sehr lieben Freundin (Tanja Lindner, Leiterin von Lili Marlene, Selbsthilfegruppe für transidente Menschen) zahlt die Krankenkasse nun doch.

Zusätzlich ging meine Namensänderung jetzt in die entscheidende Phase. Am 25. Oktober 2013 ist Klemens Felix Biermann gestorben. An diesem Tag habe ich mir meine neue Geburtsurkunde ausstellen lassen. Jetzt konnte ich dann auch die Änderung meines Namens in meinen amtlichen Papieren veranlassen, die sich nun nicht mehr weigern konnten. Das alles hat meine Gedanken derart in Beschlag genommen, dass für meine Existenzgründung in meinem Kopf keine Kapazität mehr vorhanden war. Dazu kam, dass ich durch die Einnahme der Antidepressiva in meiner Aktivität eingeschrenkt war und halbe Tage damit verbrachte, müde und lustlos auf der Couch zu verbringen. Als es mir zu bunt wurde setzte ich die Depries ab.

Als hätte es Mama geahnt, folgte kurz darauf ihre Attacke. Es kam zu einem Streitgespräch und ich sollte nun auch noch die zweite Hälfte meines Lebens ihr opfern. Das hat mich nun wirklich an den Rand des Abgrundes getrieben und ich stellte nun wirklich konkrete Überlegungen an, wie ich meinem Leben ein Ende setzen würde. Das hatte ich nun wirklich noch nicht gemacht. Einst, als hier die Gegend noch zum äußersten Rand der Stadt gehörte und keine fremden Kinder hier herumliefen, hatten wir im Garten giftige Sträucher. Von solchen Sträuchern wollte ich die giftigen Bestandteile nehmen, zerkleinern, mit Rotwein zu einem schönen Coktail mixen und mich dann besinnungslos betrinken. Statt dessen habe ich nach ein paar Tagen, als es mir besser ging und ich wieder klare Gedanken fassen konnte, der Familie meiner Schwester eine Hilfe-E-Mail geschrieben. Die akute Gefahr war vorüber und ich glaubte, dass das nun die absolut stärkste Attacke auf mein Leben gewesen sein müsste. Was soll jetzt noch daran kommen.

Ich hoffe und wünsche Euch, dass Ihr Euch nie solch schwermütigen Gedanken stellen müsst.

Alles Liebe
Claudia





Hallo meine Lieben,
zwei Wochen nach Mamas Attacke ist Susanne zu meines und Mamas Geburtstag gekommen. Als ich ihr mitteilte, dass Susanne kommt hatte sie nichts besseres zu tun als zu verkünden, dass sie dann nicht kochen würde. Und das hat sie dann auch nicht getan. Bis Susanne kam habe ich mir dann einfach Doseneintöpfe warm gemacht und als sie dann da war sind wir beide dann schön Essen gegangen. Meine Mutter wollte nicht mit. Mama hat sich ja doch wieder eingekriegt und doch wieder gekocht.
An meinem Geburtstag hat mir meine Mutter dann zwei Paar Herrensocken geschenkt, die ich dann aber direkt aus Wut in den Mülleimer geschmissen habe. Zwei Packungen Weinbrandbohnen hat sich Susanne dann mitgenommen. Auch ein Geschenk, dass der Mann bekommen sollte. Claudia wollte davon nicht wissen. Sie musste sich erst einmal an Susannes Brust ausweinen. Am Samstag haben wir dann meinen Geburtstag doch noch einmal schön in der Lili Marlene gefeiert. Vielen Dank noch mal an alle, die an mich gedacht haben.
Am Sonntag dann hatte meine Mutter Geburtstag. Ich hatte mich entschlossen, es ihr nicht mit gleicher Münze heimzuzahlen. Susanne musste leider früh am Tag schon wieder abreisen.

Am 26. November 2013 habe ich dann mit meinem ältesten Bruder und seiner Frau über Mamas Attacke und die E-Mail, die ich an meinem Schwager geschrieben hatte gesprochen.
Mein Schwager wollte in der nächsten Zeit mal vorbei kommen und Mama für ein paar Wochen mit hinunter nach Frankfurt nehmen um mit ihr mal ein paar klare Worte zu reden.

Am 08.Dezember war es dann soweit. Endlich alleine. Ich hatte mich im stillen schon dazu entschlossen, mich von Susanne zu trennen. Zuvor wollte ich aber noch einmal probieren ob unsere Beziehung mit nur noch seltenen Telefongesprächen zu retten wäre. Diese täglichen Nervereien konnte ich nicht mehr ertragen. Wenn sie wenigstens das behalten hätte, was ich ihr gesagt habe, wäre es ja OK gewesen. Wenn man gar nichts behält ist das nichts für mich.

Die akute Gefahr durch Mamas Attacke war zwar vorüber aber Spurlos gehen solche Situationen nicht an einem vorüber. Statt dem Giftcocktail habe ich mir ein Messer gekauft; allein für den Zweck um mir damit die Pulsadern aufzuschneiden, wenn ich wieder einer ähnlich schweren Zeit ausgesetzt würde. Um Euch etwas zu beruhigen und der Zeit ein bischen vorauszueilen: Ich werde es nicht mehr brauchen. Ich glaube, ich habe meinen ganz persönlichen Wendepunkt jetzt hinter mir.

Euch wünsche ich nur alles Gute!
Claudia





Hallo meine Lieben,
meine letzten beiden Berichte waren leider nicht sehr positiv und damit wollte ich dieses unschöne Kapitel dann auch abhaken. Deshalb überging ich meinen Besuch bei einem Unternehmensberater. Den hole ich jetzt hiermit nach.
Ich kahm in der letzten Zeit mit meinem Businessplan nicht weiter weil auf dem Existenzgründerportal im Internet, auf dem ich bin, ich nicht die Hilfe fand, die ich gebraucht hätte. Ich bräuchte jemanden, der mich durch die Existenzgründung führt und mich auf die Fehler in meinem Systhem und sonstwelche Fallstricke von sich aus hinweist und nicht wartet bis eventuell schon Fehler gemacht wurden. Denn er ist ja der Experte darin und nicht ich.
So kam es also durch eine glückliche Fügung, dass die Argentur für Arbeit sich bei mir meldete und mit mir einen Besuch bei einem Unternehmensberater ermöglichte, der am 05. Dezember 2013 Abends um 17 Uhr sein sollte. Zum vereinbarten Termin kam ich noch trockenen Fußes und unser Gespräch war wie es die Politiker so schön ausdrücken sehr produktiv. Nach zwei Stunden hatte sich das Wetter zu einem wahren kleinen Schneesturm ausgeweitet. Ich war natürlich schön im kurzen Rock unterwegs und da ich nicht wirklich viel sehen konnte bin ich ziemlich durchnässt bei meinem Auto angekommen. Es war schon ein tolles Gefühl mit dem Schnee auf bloßen Beinen duch den Sturm zu irren und den Wagen zu suchen. Da fühlte ich mich in meinem neuen Leben so richtig angekommen. Ich habe jeden Windhauch und jeden Schneeflocken mit jeder Faser meines Seins genossen.

Am 12. Dezember hatte ich meinen ersten Besuch bei einem Endokrinologen. Der Urologe, bei dem ich vorher war und von dem ich die Hormone verschrieben bekommen habe hat sich nicht um meine Hormonwerte gekümmert sondern mich immer nur sehr schnell abgefertigt. Das läßt natürlich keine Vertrauensbasis aufkommen. Mein neuer Arzt hat mir erst einmal Blut abgenommen, um meine Werte erst einmal zu bestimmen. Dann wurde auch die Dosis meiner Testosteronblocker ganz neu eingestellt und ich bekam noch ein Gel verschrieben um damit meine Brüste einzureiben und zu größerem Wachstum anzuregen.

Für den 17.12.2013 habe ich mich mit meinen Freunden zu einem Besuch auf dem dortmunder Weihnachtsmarkt verabredet wo wir dann auch ein paar schöne Stunden verbracht haben.
Am Tag darauf habe ich im Klinikum Osnabrück angerufen und mir wurde mitgeteilt, dass meine erste OP schon im Februar stattfinden soll. Ich war natürlich happy obwohl mich das vor ein paar Probleme stellte. Nun reichte die Zeit für die Entfernung der Intimbehaarung nicht mehr aus und da sie in Osnabrück nicht entfernt würden, musste ich mir etwas anderes überlegen. Ich meldete mich in Osnabrück und wollte wissen, was das für meine OP bei ihnen bedeutete. Leider war die Antwort, die ich darauf erhalten habe derart gestaltet, dass ich mich entschloss, mir eine andere Klinik zu suchen. Für die wichtigste OP in meinem Leben muss alles optimal stimmen. Da warte ich lieber noch ein weiteres Jahr darauf.

Ich wünsche euch noch ein schönes Osterwochenende und verbleibe mit

Alles Liebe
Claudia





Hallo meine Lieben,
über die Weihnachtstage habe ich meine Susanne besucht und dort ein paar schöne Tage verbracht. Für meinen kommenden Krankenhausaufenthalt haben wir für mich schöne Nachtwäsche und einen flauschigen Morgenmantel besorgt. Die Feiertage waren dann sehr ruhig.
Nach einer angenehmen Fahrt nach Hause und weil es diesen Winter gar nicht so richtig kalt werden wollte habe ich mich dann doch noch dazu entschlossen, ab dem 27. Dezember wieder Sport zu treiben. Und zwar wollte ich anders als normal nicht mehr nur 2-3 mal die Woche joggen gehen, sondern täglich, bis auf Sonn- und Feiertage, joggen und Sit-Ups machen. Dabei ist mir mein schlussendliches Gewicht gar nicht so wichtig. Ich will meinen Schwabbelbauch loswerden. Ein straffer Bauch und dann eine ausgewogene Dosis Sport reichen mir schon. (PS: Im Moment wiege ich 76,6kg. :-D )

Da ich mich nicht mehr in Osnabrück operieren lassen wollte habe ich mich zwischen den Feiertagen um einen Termin für ein Vorgespräch in Essen bemüht und habe ihn schon zum 02. Januar 2014 bekommen. Wie die OP in etwa aussehen würde, wußte ich und das reichte mir. Dazu kam, dass gute Freundinnen, die diese OP dort hatten machen lassen, sehr mit dem Operateur zufrieden waren. Ich wollte eigentlich nur schnell in die Warteliste aufgenommen werden und da ich alle Papiere für die erste OP zusammen hatte, in dieser Liste möglichst schnell aufsteigen.

Eigentlich wollte ich Neujahr und den Tag darauf bei meinem Bruder in Köln verbringen, aber da dieser Termin natürlich wichtiger ist, haben wir nur den Neujahrstag zusammen verbracht. An diesem Tag ist auch meine Mutter von Frankfurt zurück gekommen aber sie lag schon im Bett als ich kam und so konnten wir uns erst am Abend darauf ausfürlich unterhalten.

Am 20. Januar hatte ich nun einen Termin in der Frauenklinik des Uniklinikums Essen für eine anfallende Brust-OP, die dort bei der zweiten Operation gleich mitgemacht würde, wenn ich auch die von meiner Krankenkasse bezahlt bekommen würde. Ich habe schnell am gleichen Tag noch Aufnahmen von meinen Brüsten gemacht und diese mit dem Bericht des Arztes, der die Brust-OP durchführen würde, per E-Mail an die TK geschickt. Die gute Nachricht, dass auch diese Operation bezahlt würde, kam am 22.01.2014
Am 28. musste ich wieder zu meinem Psychologen. Der wunderte sich, dass meine Krankenkasse die Brust-OP schon bewilligt hat. Eigentlich hatte ich erwartet, dass er wieder sauer würde, weil ich die ganzen Änderungen in meinen Plänen vorgenommen hatte, ohne zuvor mit ihm darüber zu reden, weil er ja schon, als ich die Depries absetzte, säuerlich reagierte. Er ließ sich aber nichts anmerken.

Der Rest des Januar ist schnell erzählt. Mein PC war zur Reparatur, zwei mal die Woche ging ich zur Stimmtherapie, die Kostenzusagen der Krankenkasse mußte ich auf Essen ändern lassen und für die Nadelepilation brauche ich jetzt für mein ganzes Gesicht nur noch zwei mal zwei Stunden. Die Wirkung davon ist aber nach zwei bis drei Wochen noch spürbar. Und dann habe ich noch den einzigen Ring, den ich mir selbst gekauft habe, verloren. Ich habe ihn mir unbemerkt vom Finger gezogen.

Gott sei Dank habe ich ein neues Leben gefunden. Was ist das dann schon für ein Verlußt. Euch wünsche ich, dass ihr euer Wichtigstes immer festhalten könnt.

Alles Liebe,
Claudia





Hallo meine Lieben,
heute muss ich euch zuerst mit einer unschönen Nachricht konfrontieren. Am 05. Februar 2014 habe ich mich von Susanne getrennt. So konnte ich nicht weiter machen. Jedesmal wenn wir miteinander telefonierten und es wieder für mich zu nervenaufreibend war konnte ich tagelang meine schlechte Laune nicht vertreiben. Und da ich nicht wollte, dass sie mich bei meiner GAOP pflegt und mir hinterher deswegen Vorhaltungen macht, habe ich nicht länger gewartet. Die Wochen nach der Trennung, die Susanne wohl nicht wahr haben wollte, entwickelte sie sich immer mehr zum Stalker. Aber Gott sei Dank ist das nun auch vorbei.

Der darauf folgende Freitag war wieder ein Treffen im Monsche und als ich nach wieder einmal paar schönen Stunden zu meinem Wagen zurückging haben mich doch glatt zwei Spottdrossel für eine Prostituierte gehalten und mir anrüchige Sprüche an den Kopf geworfen.

Am 14. war Valentinstag und da ich gute Laune hatte habe ich mir gedacht, es wäre eine schöne Idee wenn ich all meine Freundinnen in den örtlichen Geschäften, die mich, die Transsexuelle so sehr angenommen haben, eine Freude zu machen und habe ihnen jeweils eine Tulpe verehrt. Die übriggebliebenden habe ich natürlich meiner Mutter verehrt.

Ein paar Tage später hatte ich meinen ersten Unfall als Frau vor dem Hagebaumarkt. Ich wollte gerade in eine Parklücke einbiegen, musste aber wegen ein paar Fußgängern warten und promt ist mir jemand, der aus einer Parklücke heraussetzen wollte hinten in die Seite gekracht. Ich sah es kommen und habe wirklich über 1-2 Sekunden auf meiner Hupe gestanden was aber leider nicht geholfen hat. Da vom Schaden nicht viel zu sehen war und ich nicht auf die ganzen Strapazen mit den Versicherungen und den Autohäusern versessen war, habe ich die Frau gehen lassen.

Jetzt zu etwas erfreulichem. Ich musste wegen meiner GAOP auf einen Anruf von der Uniklinik in Essen warten. Dieser sollte in der 7. KW erfolgen. Der Anruf kam nicht, da habe ich kurzerhand selber angerufen und nun steht mein Termin fest.
Am 05. Mai 2014 komme ich ins Krankenhaus und am Sechsten habe ich dann meine GAOP.

Am 25.02.20114 war ich beim Friseur wo mir meine Friseurin zum ersten mal die Augenbrauen gezupft und auch gefärbt hat. Zudem hat sie meine Haare mit einem speziellen Lockenstab noch einen zusätzlichen weiblichen Tatsch verliehen. Das werde ich beibehalten denn ich fand mich seit längerem mal wieder richtig weiblich.

Im Großen und Ganzen war der Februar ein sehr sportlicher Monat. Ich bin fast jeden Tag meine Zeit gejoggt, habe meine Sit-Ups gemacht und kann sagen: Ich bin richtig fit. Einmal bei einer Joggingrunde war ich dermaßen von den ignoranten Hundebesitzern genervt, die ihre Tiere überall hinscheißen lassen, wo die grad wollen und die im Gespräch mit anderen ebenso ignoranten Hundebesitzern die ganze Breite des Weges beanspruchen. Ich habe also wieder eine ganze Stunde damit verbracht im Weg stehenden Leuten und Hundehaufen auszuweichen und dann klingelt mich ein Fahrradfahrer permanent, so als ob ich taub wäre von hinten an. Da ich auf Ärger programmiert war habe ich mich dem Mann extra in den Weg gestellt. Von ihm kam ein blöder Spruch, dann drei von mir. Dann beleidigte er mich ein wenig und ich gab es ihm dreifach zurück. Dann schubste er mich auch noch etwas und ich trat ihm dafür in das Fahrrad um ihm das Rad zu verbeulen. Seine Frau hielt ihn von weiteren Aktivitäten zurück, die ich ihm allesamt dreifach zurück gegeben hätte. Als von seiner Seite nichts mehr kam drehte ich mich um und habe meine Runde beendet.
Seit dieser Zeit versuche ich meine Gelassenheit solchen Leuten gegenüber zurückzugewinnen. Mir kribbelt es aber noch öfters in den Fingern.

Ich wünsche ihnen noch einen schönen Sonntag. Nächsten Sonntag gibt es leider keinen Beitrag von mir, da ich in Essen im Krankenhaus wegen meiner GAOP liege.

Ihnen Alles Liebe,
Claudia





Hallo meine Lieben,
leider war es mir am letzten Sonntag nicht möglich einen Artikel hier in meinem Blog zu schreiben, da ich noch nicht soweit war, auf einem Stuhl sitzen zu können. Heute fällt es mir leichter.

Am 01. März 2014 war in der Lili Marlene Karneval angesagt. Da unsere liebe Tanja Lindner zu diesem Zeitpunkt im Krankenhaus lag und nicht hatte teilnehmen können, haben ein paar von uns das Zepter in die Hand genommen und Sie nach besten Möglichkeiten ersetzt. Ich habe meinen Teil übernommen und eine Bedienung gegeben. Zum Fasching natürlich mit einer schönen Schürze.

Ich hatte schon letzten Monat, am 27. Februar, bei Bon Prix etwas bestellt. Innerhalb von 2-3 Werktagen sollte die Lieferung erfolgen, davon war am 05. März aber noch immer nichts zu sehen. Von denen gab es auch nicht eine Mitteilung, warum das der Fall war. Nun hatte ich keine Geduld mehr und ich beschwerte mich. Die haben einfach meine Bestellung zurück gerufen. Den Grund habe ich nicht verstanden. Nach einigem Ärger, den ich mit der Zeit auch immer deutlicher bei Bon Prix kund tat, habe ich dann am 13. einen Teil der Ware erhalten. Die Rechnung zahlte ich aber erst, als nun endlich auch der Rest bei mir eintraf. So ein Desaster mache ich nicht noch einmal mit.
Dann kam es am 07.03 zu einem erneuten Zusammenstoß mit meiner Mutter. Da meine Laune zu diesem Zeitpunkt auf einem Tiefpunkt war, habe ich Ihr einen Vorschlag gemacht als Sie mir androhte für immer zu gehen. Da meine Mutter die Zeit um letzten Weihnachten herum bei einem meiner Brüder verbrachte, dachte ich das sei gemeint. Sie solle doch für immer zu ihm ziehen, dann würde ich Sie aber nicht wieder zurücknehmen. Dann hätte ich nämlich das Haus verkauft und wäre in eine kleine Eigentumswohung gezogen. Das war aber wohl nicht gemeint gewesen, da Sie fragte, was ich meinte. Da war mir klar, was Sie meinte, aber das wäre mir nun auch egal gewesen.

Am 14. März hatte ich eine Einladung von einer lieben Freundin, mit in einem Tanzpallast zu kommen. Ich bin frühzeitig dort eingetroffen und musste warten. Fast eine ganze Stunde habe ich auf sie gewartet, dann dachte ich, dass Sie eventuell schon in der Disco seien und wollte nun auch hinein gehen. Ich war schon zu lange ein Blickfang aller ankommenden Nachtschwärmer gewesen und als ich mich nun in die Schlange einreihte bekam ich plötzlich Panik. Ich allein unter zig Männern. Da mußte ich hinaus und floh nach Draußen. Mist: schon wieder eine Gelegenheit vertan. Danach musste ich mich irgendwie beteuben. Ich bin zu einer Tanke gefahren habe mir eine Tüte Chips und zwei Bier gekauft und mich erst einmal besinnungslos besoffen, soweit das halt mit zwei Bier möglich gewesen ist.

Das soll es für Heute gewesen sein. Ich wünsche allen ein schönes Wochenende und empfehle mich mit
Alles Liebe
Claudia





Hallo meine Lieben,
am darauffolgenden Montag mußte ich zur Mammographie. Ich finde es toll im Leben einer Frau angekommen zu sein, mit all den dazugehörigen Untersuchungen und noch besser finde ich, dass nichts auffallendes gefunden wurde.
Dann am 25. März war ich wieder beim Psychologen. Das Gespräch war schnell erledigt und lief ereignislos ab. Als es dann zur nächsten Terminabsprache kam wurde ich gefragt, ob ich etwas dagegen habe, wenn ein Praktikant an unserer nächsten Sitzung teilnehmen würde. Dagegen habe ich natürlich nichts. Ich bin im Gegenteil froh über jeden Menschen, der sich vernünftig mit uns Transgendern auskennt.

Und dann kam der 29. März 2014. Ich weiß nicht mehr, wie es genau angefangen hat, aber warscheinlich waren es nur normale Stimmungsschwankungen, die mich dieses mal an den Rand des Wahnsinns brachten.
Nach wochenlangem, untätigem Herumsitzen zu Hause und niemand aus meinem normalen, alltäglichen Leben schien sich noch für mich zu interessieren. Kein Lebenszeichen von meiner Familie und das erste anfängliche Interesse meiner Freundinnen, hier in Werne, schien auch erloschen zu sein. Zumindest hatte ich das Gefühl, dass ich, wenn ich sie verlassen hatte, aus den Augen, aus dem Sinn war.
Ich habe ein Herz zu verschenken, aber anscheinend will es niemand haben. Und auch ich selbst wollte es nicht. Nach jahrzehntelangen Depressionen war ich nicht in der Lage mich zu lieben, sondern hatte immer nur Beleidigungen für mich übrig.
Bei der Morgenhygiene war es nur eine Kleinigkeit, die mich dazu brachte, auszurasten. Ich hatte irgendetwas unwichtiges vergessen und schalt mich selbst einen unfähigen, idiotischen und gehirnamputierten Mistkerl. Das Ergebnis war, dass ich die Morgenhygiene abbrach und mich auf dem Weg zurück grenzenlose Wut überkam. Die Zimmertür war nach einem herzhaften Tritt nicht mehr geschlossen sondern hing nur noch schief an einer Angel. Ich suchte mein Messer, welches ich mir ja nur für diesen Zweck angeschafft hatte, legte mich auf die Couch und war über Stunden nicht mehr ansprechbar. Das Messer hatte ich die ganze Zeit in der Hand.
Mittags ging es wieder einigermaßen, sodass ich am Essen teilnehmen konnte. Den Rest des Tages habe ich wieder einmal über mein Leben nachgedacht und mich entschlossen, da niemand da ist, der mein Herz und meine Liebe haben will, werde ich das mal wieder selbst übernehmen müssen. Das hat mir wieder einmal gezeigt, wenn du etwas haben willst mußt du selbst dafür sorgen, dass du es bekommst. Also habe ich angefangen, nicht mehr auf Mr. Right zu warten, dass der mir alle Wünsche erfüllt, sondern ich erfülle mir sie jetzt selbst. Das hat den Vorteil, dass man ans Handeln kommt und die Depressionen verschwinden.
Ich bezeichne diesen Tag als den Wendepunkt in meinem Leben und hoffe, dass das mein letzter Tiefpunkt gewesen ist.

Ich wünsche Euch nur das Beste.

Alles Liebe
Claudia





Hallo, meine Lieben.
08. April 2014: So, jetzt ist es soweit. Jetzt bin ich endgültig in meiner Rolle als Frau angekommen. Ich habe das Bad geputzt, nicht nur die Toilette oder die Badewanne, sondern alles. Von den gefliesten Wänden über die vorhandene Einrichtung bis zum Boden und das freiwillig und nicht gezwungener Maßen. Das ganze hat den kompletten Tag gedauert, aber es hat Spaß gemacht und am Ende war es ein sehr schönes Gefühl im saubersten Raum des ganzen Hauses ein belonendes Bad zu nehmen.

Zwei Tage später war mir so langweilig, dass ich mir wieder einmal Gedanken über meine Zukunft machte und mich fragte ob mein Weg der wirklich absolut richtige wäre, schließlich rückte die OP nun unaufhörlich näher und damit der Zeitpunkt der Unumkehrbarkeit. Diese Gedanken musste ich zum Ausdruck bringen und das habe ich dann auf Facebook getan. Irgendwie ist diese Statusmeldung bis zu Tanja Lindner von der Lili Marlene )www.lili-marlene-dortmund.de) durchgedrungen und sie rief mich wenige Tage später an und fragte, ob mit mir alles in Ordnug wäre und ob es mir gut ginge.
Danke schön, liebe Tanja.
Es ist schön, dass es liebe Menschen gibt, denen ich nicht gleichgültig bin und die sich um mich sorgen.

Ostern, Ostermontag war der Tag, an dem ich meine Hormone absetzte. Auch nahm ich in Werne an einem Blutspendetermin teil und dann habe ich noch meinen Countdown auf Facebook begonnen. Ansonsten habe ich das getan, was mir Spaß bereitete. Am Computer ein paar Drachen gemetzelt und mir einen Dildo für das spätere bougieren meiner neuen Scheide besorgt. Mit der Verkäuferin, die mir sehr zugetan war, hatte ich ein sehr schönes Gespräch.
Na ja und ich mußte schließlich noch meine Zimmertür, die inzwischen geliefert worden war, einpassen und meine schönen Fingernägel bin ich auch noch losgeworden. Schnief

In der letzten Woche vor meinem OP-Termin kam dann noch meine Mutter an und wollte, dass ich mich zusätslich zu meinen ganzen Besorgungen auch noch um eine Zahnarztngelegenheit von ihr kümmere. Aber ich verstand nicht, was sie nun genau von mir wollte. Aus ihrem Mund kam nur ein unverständliches Gestammel aus dem ich nicht schlau wurde. Irgendetwas mit ihrer Rechnung. Ich fuhr zum Zahnarzt um von ihm bessere Informationen zu erhalten und stand erst einmal vor verschlossener Tür. Es war Mittwoch Nachmittag. Auf dem Weg nach Hause bekam ich einen Weinkrampf und nun war für mich klar, dass ich an meiner Belastungsgrenze angekommen bin und das sagte ich ihr dann auch als ich wieder Zuhause angelangt bin und gab ihr die Papiere wieder zurück. Darum sollte sich nun mein Bruder kümmern, der glücklicherweise auch in Werne lebt.

Am 29. April war ich noch auf einer politischen Veranstaltung. Die Zukunft mag zeigen, ob diese Veranstaltung einen Nutzen für uns Transgender bringt oder ob es nur vergeudete Zeit war.
Tags darauf ging meine Brille beim putzen entzwei. Glücklicherweise hatte ich zwei Tage später einen Termin bei meinem Augenarzt und habe mir gleich eine neue verschreiben lassen.
Die restlich Zeit bis zu meiner OP habe ich meine Vorräte gründlich aufgestockt, damit ich mich in der Zeit danach nicht mehr darum kümmern brauche und meinen Koffer gepackt.

Ich wünsche euch allen noch ein schön warmes Pfingstwochenende.

Alles Liebe
Claudia





Und nun meine Lieben,
jetzt ist es endlich soweit. Heute haben wir den
05. Mai 2014; heute komme ich ins Krankenhaus. Ich habe extra meinen Wecker auf vier Uhr gestellt, weil ich mich noch vorher duschen wollte und ich in dieser Hergottsfrühe alles ein bischen ruhiger angehen lassen muss. Auch hatte ich beim packen natürlich nicht an alles gedacht und das musste ich jetzt nachholen. Meine liebe Freundin Katja kam so gegen acht bei mir an, wir luden meinen Koffer und meinen Beautycase ein und fuhren zur Uniklinik nach Essen. Sie konnte leider nicht mit hinein sondern setzte mich am Eingang ab.
Dort muss man beim Einchecken eine Wartemarke ziehen. Es dauerte nicht so lange, aber ich fand doch Zeit auf Toilette zu gehen. Nach der Anmeldung ging ich zur Urologie und meldete mich dort ebenfalls. Nach etwas Warten wurde ich auf mein Zimmer geführt. Anfangs hatte ich das Zimmer für mich allein. Ich sollte mich nicht zu sehr einrichten, weil ich nach der OP warscheinlich in ein anderes Zimmer kommen würde. Deshalb packte ich nur das nötigste aus und ging, nachdem ich mich etwas eingerichtet hatte, zum EKG und etwas Urin musste ich ebenfalls noch zur Untersuchung absondern. Als ich meinen Beitrag geleistet hatte mußte ich auf mehrere Leute warten, die mich noch über meine körperliche Vorgeschichte ausfragten. Ich bekam noch ein Abführmittel verabreicht und durfte dann ab fünf Uhr in der Früh nichts mehr essen und auch nichts trinken. Danach hatte ich Zeit und bin ein bischen herumgewandert und machte mich mit der Umgebung hier ein wenig vertrauter. Als ich von meiner Erkundungstour zurück kam, hatte eine türkische Frau mit Großfamilie eingecheckt. Sie wollten mir den ganzen Trubel aber nicht zumuten und wollten in ein Einzelzimmer untergebracht werden. Also war ich den Rest des Abends dann auch wieder allein.

Es hieß, dass ich am nächsten Morgen als zweites operiert werden sollte und man würde mich vorher wecken. Ich hatte gut geschlafen und war schon früh wach. Als niemand kam um mich zu wecken habe ich trotzdem mit meiner Morgenhygiene begonnen. Da erschien die Schwester und unterrichtete mich, dass ich als erste operiert werden würde und dass ich jetzt schnell machen müsse. Ich beeilte mich die Trombosestrümpfe und dieses hinten freie Nachthemd anzuziehen und war auch schnell fertig, aber ich wußte nicht, dass meine Fußnägel auch Nagellackfrei sein sollten. Die Farbe war alt und ging nicht leicht ab. Schließlich war ich fertig und lag wieder im Bett als ich in den Vorraum zu OP gefahren wurde. Irgendwann bekam ich nichts mehr mit.
Ich kam als erstes in einem Aufwachraum zu mir und war noch ziemlich von der Narkose benebelt und kann deshalb nicht genau sagen, wie die nächsten Stunden ausgesehen haben. Irgendwann waren da die Gesichter zweier lieber Freundinnen zu sehen. Mit mir war noch nicht viel anzufangen, da war ich schon wieder weg und fand mich dann irgendwann auf Zimmer 114 wieder.

Euch allen noch einen schönen Sonntag. Alles Liebe
Claudia





Hallo meine Lieben,
Die nächsten sechs Tage nach meiner OP verbrachte ich nun im Bett und schwebte dabei die ganze Zeit auf Wolke sieben. Die Medies taten ihre Wirkung und durch die vielen lieben Besuche verging die ganze Zeit wie im Flug. Das Bett war zwar sehr bequem, aber dennoch waren die Tage nicht spurlos an mir vorüber gegangen. Mein Hinterteil war das größte Problem, was ich diese Tage hatte.
Eine kleine Blutung bekam ich zwar, aber die ist durch einen vorgezogenen Verbandswechsel abgeklebt worden. Dadurch hat sich der Heilungsprozess ein bischen verzögert und damit verschoben sich auch die Verbandswechsel. Mein erster Stulgang, den ich im Bett machen mußte war ziemlich heftig; die nächsten waren angenemer. Dann ging alles sehr schnell. Nach dem zweiten Verbandswechsel brauchte ich keine Bettruhe mehr zu halten und durfte aufstehen. Welch eine Wohltat, dass ich nun spazieren gehen und alleine auf Toilette konnte. Am Mittwoch bei der nächsten Untersuchung bin ich den Blasenkatheter losgeworden und mir wurde gesagt, dass meine Entlassung vorbereitet würde. Wir gingen alle von einem Aufenthalt im Krankenhaus von ca. zwei Wochen aus und waren sehr überrascht, als es schon am Donnerstag hieß, ich könnte heute entlassen werden. Das ging mir denn doch ein bischen zu schnell. Darauf war ich nicht vorbereitet, aber ich konnte die Entlassung auf Freitag verschieben. Da hatte ich etwas Vorbereitungszeit, denn ich musste Angehörige und liebe Freunde, die mich am Wochenende noch besuchen wollten, absagen.
Da stand ich also heute am Freitag den 16.05.2014 und bereitete mich auf meine Entlassung vor. Nach meiner Morgenhygiene packte ich meine Sachen zusammen und wartete auf meine lieben Freundinnen Susanne und Karin, die mich nach Hause bringen wollten. Ich hatte mir für diesen Tag noch einmal Mittagessen bestellt, das ich noch zu mir nam und verabschiedete mich von den Pflegern, Schwestern und Ärzten, die gerade anwesend waren. Die Fahrt nach Hause war wegen der guten Sitze im Auto sehr angenehm. Dort sind wir noch kurz einkaufen gegangen, denn ich wollte mit noch medizienisches Duschgel besorgen. Zwei Tüten Chips habe ich mir auch noch gegönnt. Zuhause wurden von mir noch ein paar Fotos geschossen, wie ich ankomme und sind hoch in mein Reich gegangen und haben dort noch ein Weilchen verbracht. Als sie sich verabschiedeten habe ich meiner Mutter einen Antrittsbesuch abgestattet. Das erste was sie sagte, als die Begrüßung vorüber war, war, dass es ihr egal wäre was ich anziehen würde, aber diese Schuhe, die ich anhätte, gefallen ihr nicht und ich sollte sie doch nicht Zuhause anziehen. Prompt war wieder Alltag. Ich habe einen herzhaften Satz fallen lassen und bin gegangen.

Euch wünsche ich noch einen schönen Sonntag.
Alles Liebe
Claudia





Hallo meine Lieben,
nun hatte mich der Alltag also wieder. Naja, Alltag kann man das eigentlich nicht nennen. Ich habe nichts gemacht, was die Heilung behindern könnte. Samstag habe ich einen Spaziergang versucht um zu sehen, wie lange ich es mir zutrauen kann und habe gute vierzig Minuten geschafft. Also konnte ich es mir zutrauen am Montag darauf zum Hausarzt zu gehen und mir eine Krankmeldung zu holen. Sonntag hat mich Katja zum Kaffe besucht und wir haben uns draußen auf dem Balkon so ca. drei Stunden lang gut unterhalten. Als Sie ging war ich von der Sonne ganz schön rot. Monags habe ich dann am Nachmitag meine Krankmeldung zur Post gebracht und mich bei meinen Freundinnen hier in Werne zurückgemeldet. Das war doch für einen Tag etwas viel und so habe ich den Dienstag dann mit Nichtstun verbracht. Leide rutschte mir der Platzhalter immer wieder aus der Scheide und so suchte ich einen Weg das zu verhindern. Nach ein paar Versuchen ließ ich den Platzhalter in mir ohne Luft verbleiben und so blieb er an seinem Platz. Bei meiner ersten Nachsorge am 26.05.2014 ist dann aber herausgekommen, dass ich den Platzhalter nicht weit genug hineingeschoben hatte. Mit ein wenig mehr Gleitgel habe ich dieses Problem beheben können, sodass ich den Platzhalter nun weiter hinein bekam und er nun nicht mehr heraus rutschte.
Ich habe mich schön erholen können und die Schwellung meiner Wunde hat sich mit der Zeit sehr schön zurückgebildet und so konnte ich nun meinen Dildo beim bougieren bis hinten hinein schieben. Schmerzen habe ich kaum und vorne sind schon Gefühle vorhanden.

Da mir kurz vor meinem Aufenthalt im Essener Uniklinikum meine Brille auseinander fiel habe ich mir für den 28. Mai einen Termin bei meinem Friseur gemacht den ich mit einem Besuch beim Optiker kombinieren wollte um mir dort meine erste weibliche Brille zu besorgen. Ich habe mir dort ein paar ausgesucht und mir ausgelihen, die ich nun zu meinen Freundinnen in Werne mitnahm um mich mit Ihnen zu beraten. Nachdem ich mir eine schöne ausgesucht habe, habe ich sie mir anfertigen lassen.

TIPP: Wenn man sich den Platzhalter sofort nach dem bougieren einführt, wenn man z.B. den Tag nichts mehr zu tun hat und sich nicht mehr groß bewegen will, dann läßt er sich noch besser einführen.

So habe ich die Zeit mit trödeln verbracht und die Nachsorge brachte ein gutes Ergebnis meiner Bemühungen hervor. Am 23.06.2014 mußte ich wieder zur Uniklinik nach Essen, aber dieses Mal in die Gynäkologie um mit dem Herrn Dr. Hoffmann über meinen Brustaufbau bei meiner zweiten OP zu reden. Ich habe mir ein schönes C-Körbchen ausgesucht. Wenn ich am 03. Juli 2014 meine zweite OP haben werde, wird Dr. Hoffman dazu kommen und den Brustaufbau durchführen.

Nächsten Sonntag schwebe ich auf Wolke sieben und bin damit leider zu beschäftigt um hier noch einen Eintrag zu schreiben. ;-D
Euch wünsche ich einen schönen Sonntag.

Alles Liebe
Claudia





Hallo meine Lieben,
da bin ich also wieder in Essen, auf der Station U1 in der Urologie der Uniklinik und brachte so ziemlich die gleiche Prozedur hinter mich wie bei meinem ersten Besuch hier, nur dass es am Morgen des 03. Juli 2014 weniger hektisch zuging. Ich hatte gut geschlafen und bin früh wach geworden, sodass ich in aller Ruhe auf meine OP warten konnte. Ich wurde wieder in den Vorbereitungsraum geschoben, verkabelt und weiter versorgt. Was danach weiter mit mir geschah entzieht sich glücklicherweise meiner Kenntnis. Als ich erwachte hatte ich dieses mal ganz gehörige Schmerzen, dass an mir ein Tropf mit Morphium gehängt wurde, der mir die Schmerzen nehmen sollte und mich müde machen würde. Ich hatte nun ja drei Wunden zu heilen anstatt nur einer. Da ich noch ohne Kompressions-BH im Bett lag habe ich gleich die Gelegenheit dazu genutzt um mir meine Brüste erst einmal ordentlich zu begutachten und ein Paar Fotos von ihnen zu machen, denn ich wollte für mich einen Vergleich zwischen Vorher und Nachher haben. Müde hat mich das Morphium ja gemacht, aber ich kann nicht behaupten, dass ich danach weniger Schmerzen gehabt hätte als vorher. So quasi jede Bewegung tat mir weh und deswegen dämmerte ich den ganzen Tag nur so dahin. In der Nacht ließ dann die Wirkung des Morphiums langsam nach, denn ich konnte nun nicht mehr weiter schlafen und lag den Rest der Nacht wach. Erst als ich dann am Morgen meine regulären Medikamente bekam ging der Schmerz und ich konnte mich nun einigermaßen bewegen. Das war auch gut so, denn diese Nacht brachte mich an die Grenzen meiner Leidensfähigkeit.

Am 05.07.2014 wurde mir mein Verband abgenommen und ich mußte dann auch keine Bettruhe mehr einhalten. Das habe ich auch weidlich ausgenutzt und habe bei meiner Morgenhygiene auch prompt einen der Wundflüssigkeitsbehälter verloren. Da stand ich nun fast nackt da mit dem Blut das aus dem Behältnis auf dem Boden verteilt war und wußte nicht was nun. Ich drückte den Notknopf und überließ es dem Pfleger sich um meine Hinterlassenschaften zu kümmern, wohingegen ich mich fertig wusch. Nach einer kurzen Erholungspause habe ich erst einmal einen langen Spaziergang unternommen, bei dem ich mir eine Telefonkarte vom Krankenhaus besorgen wollte; nur gab es leider keine. Ich hatte leider bei meinem mobilen Wlan kein Guthaben mehr und konnte es dort auch nicht aufladen.

Meine liebe Freundin Inge kam am 07.Juli ins Krankenhaus für Ihre erste OP. Ich habe es mir nicht nehmen lassen und habe Sie bei Ihrer Anmeldung ein bischen unterstützt. Danach haben wir an diesem Tag viel Zeit miteinander verbracht und uns schön miteinander unterhalten.
Am nächsten Morgen habe ich mich noch schnell von Inge verabschiedet und Ihr viel Glück gewünscht. Bei der Visite danach, als mir der Oberarzt viel Erfolg bei der Heilung gewünscht hatte und schon aus meinem Zimmer waren, das habe ich dann auch noch Herrn Dr. Heß viel Erfolg bei seiner OP an Inge gewünscht.

Euch wünsche ich ebenfalls viel Erfolg auf all Euren Wegen. Alles Liebe,
Claudia.

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